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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 2.1998
Seite: 31
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-02/0033
Für die Wiesleter Kirche, die zur Zelle Weitenau gehörte, erhielt St. Blasien
1157. 1173 und 1179 päpstliche Besitzbestätigungen. Der Status der Kirche ist
unklar, möglicherweise hatte sie damals Pfarrechte. Nach der Reformation wird
sie als Kaplanei und Filial von Weitenau bezeichnet (1573). die der Markgraf
besetzte. Zum Einzugsgebiet der Kirche gehörten außer dem Hauptort noch En-
kenstein und die Höfe Eichholz. Henschenberg und Schillishof. Die alte Kirche,
bis zum Neubau von 1757 auf einer Anhöhe über dem Dorf gelegen, war dem
hl. Adolf (erwähnt 1573) geweiht. Dieses seltene Patrozinium weist auf Straßburg
und damit auf die Herren von Wart, zu deren Familie mehrere Straßburger Domherren
gehörten. Den größten Teil der Zehnten1*' bezog später St. Blasien, danach
die Propstei in Bürgeln, das dafür die Baulast am Kirchenchor zu tragen hatte. Zu
den Bau- und Reparaturkosten hatte auch die Gemeinde Enkenstein beizutragen.

Besonders erwähnenswert ist die auf einem Bergkegel bei Wieslet gelegene
Rotenburg, von der heute nur noch Ruinen zu sehen sind. Die Burg war eine von
drei Befestigungen, die einst von adeligen Herren im Kleinen Wiesental errichtet
worden sind. Eine Seitenlinie der 1103 urkundlich zum ersten Mal genannten
Herren von Rötteln erbaute um 1230 die Burg Rotenberg bei Wieslet. Dietrich IV.
führte als erster den Namen "Herr von Rotenberg". 1259 werden seine Söhne
Dietrich V. und Konrad U. genannt, mit denen das vor allem im Kleinen Wiesental
begüterte Geschlecht der Rotenberger wenige Jahrzehnte später ausstarb.

Diese neue Feste der Rotenberger entstand auf einem Bergkegel am östlichen
Rand des Kleinen Wiesentales zwischen Nie der-Tegernau und Wieslet. Sie löste
die bereits damals zerfallenen Bursen Alt- und Neu-Waldeck ab und übernahm die
Aufgabe, das Kleine Wiesental gegen Übergriffe östlicher Nachbarn zu sichern.
Als kleine Vorfeste am Sattel gegen Hausen im Großen Wiesental diente ihr
möglicherweise die kleine Burg Enkenstein. die dort gestanden haben wird, wo
östlich dieses Dorfes der (Flur-) Name "Bürgele" an einem bewaldeten Felskopf
erscheint.

Es ist sonderbar, daß der Name der Feste Rotenberg durch die Nennung ihrer
Bewohner einige Jahre früher an das Licht der Geschichte tritt, als dies mit der
bedeutenden Burg Rötteln der Fall ist: diese wird als solche erst im Jahre 1259
genannt19'.

In der Zeit, die zwischen der Anlage v on Rötteln und der von Rotenberg verstrichen
ist. hatte sich der Burgenbau stark gewandelt. Im Gegensatz zu Rötteln besaß
die Rotenburg - wie ihre großenteils im Boden verborgenen Überreste vermuten
lassen - einen runden Hauptturm, der sich auf einem hoch über das umliegende
Gelände herausragenden Sockel heraushebt. Die Rotenburg wird 1311 zum letzten
Mal in einer Urkunde erwähnt. Sie erlitt beim großen Basler Erdbeben von 1356
so schwere Schäden, daß man sie wahrscheinlich aus diesem Grunde nicht wiederaufgebaut
hat.

Im Sommer 1778 wurde Wieslet von einer Hochwasserkatastrophe betroffen
und auch in der Neujahrsnacht 1879/80 bei einem gewaltigen Eisgang der Kleinen
Wiese überschwemmt.

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