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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 2.1998
Seite: 170
(PDF, 33 MB)
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erlernen, und so wurde er Dreher, bzw. Drehermeister. Er machte vor allem aus
vorbereitetem, gedämpftem Buchenholz Spinnräder und sonstigen Zierat, der
Freude bereitete, aber nicht unbedingt zum Lebensnotwendigsten gehörte. Mit 22
Jahren heiratete er die 16jährige Catarina Dörflinger von Oberhäuser, aber sie
warteten vergeblich auf Nachwuchs. Doch Catarina hatte eine 7 Jahre ältere
Schwester Anna Barbara, die mit dem Schullehrer von Hohenegg, der Gabriel
Schneider hieß, verheiratet war, und diese besaßen Kinder.

Die Schneiders waren eine bemerkenswerte Familie. Der Großvater, der wie der
Sohn Gabriel hieß, stammte von Gündenhausen bei Schopfheim. Er war Schuhmacher
in Hofen und heiratete am 22.1.1732 die gleichaltrige Anna Vogt von der
Langenau. Sie hatten 7 Kinder, doch wie es die beiden fertigbrachten, daß sie
zwischen 1745 und 1750 rechtskräftig geschieden wurden, bleibt unklar. Beide
Teile haben dann mit kirchlichem Segen wieder geheiratet. Anna verehelichte sich
1755 mit dem Witwer Bieg von Raich. und Gabriel schloß 1753 die Witwe vom
Nachbarhof in die Arme. Diese hieß ledig Anna Magdalena Strohmeyer und
stammte von Kirchhausen. Sie gebar ihrem Mann ein Vierteljahr nach der Hochzeit
das Büblein Gabriel. Dieses blieb das einzige Kind des Paares, denn die
Mutter stand schon im 42. Lebensjahr, aber sie hatte aus l. Ehe 5 Kinder.

Gabriel Schneider wuchs in Hofen auf und wurde Schullehrer in Hohenegg.
Zum Schulsprengel gehörten die Orte Elbenschwand. Holl. Langensee, Ried.
Raich und Oberhäuser, doch dieses besaß im Kleinen Wiesental die niedrigste
Schul-Besoldungsstufe schlechthin, und Schmalhans war oft Küchenmeister. In
dieses ärmliche Umfeld wurde am 26.1.1788 Karl Friedrich Schneider geboren. Er
war einer der wenigen, die den Vornamen nach Markgraf Karl Friedrich trugen.
Nach seiner Schulentlassung kam er zum Onkel Oßwald nach Kirchhausen und
vermählte sich im 22. Lebensjahr mit Catarina Barbara Meyer von Malsburg, die
3 Jahre älter war. Die Hochzeit fand am 29.8.1803 nicht in Tegernau, sondern in
Endenburg statt, was zeigt, daß zu diesem Zeitpunkt Karl Friedrich in Kirchhausen
"daheim" war.

Jetzt herrschte Leben auf dem Schneiderhof. denn in der untersten Etage werkelten
die Männer. Da saß im Schusterkeller der 43jährige Hans Funk und klopfte
das Schusterleder weich, auf der anderen Kellerseite drehten Oßwald und Schneider
ihre Aufträge durch. Und die Hufschmiede existierte auch noch, denn Jacob
Müller beschlug dann und wann ein Rößlein. So brachte auch der gelegentliche
Publikumsverkehr die notwendige Abwechslung und die neuesten Nachrichten
frei Haus.

Reich wurden die Bewohner nicht, wenngleich die vom Oßwaldschen Hausteil
einige kleinere Waldstücke besaßen, die zusammengekauft wurden, als der andere
Hausteil seine Gulden und Kreuzer in die Ausbildung der Jungen steckte.

Karl Friedrich Schneider brachte mit seiner Frau Leben in das halbe Haus, denn
sie hatten 8 Kinder, die sich später nach Endenburg. Sallneck. Ebigen. Hohenegg
und ins Eichholz verheirateten. 1858 ist Karl Friedrich Schneider gestorben. 17
Tage vor seinem 70. Geburtstag.

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