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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
60.1998, Heft 2.1998
Seite: 189
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1998-02/0191
Walther Eisinger wirkte von 1965 - 1994 als Professor für praktische Theologie
an der Universität Heidelberg.

Im Schwarzwald geboren, ist er seit seinem 10. Lebensjahr im Markgräflerland. im
Pfarrhaus von Rötteln aufgewachsen. Nach dem Studium der Theologie und der
Absolvierung von Vikarszeit und Tätigkeiten als Studentenpfarrer hat es den "Mark-
gräfler Buben" nach Heidelberg verschlagen. Dort lebt er seit Jahrzehnten mit seiner
Frau Ise. Auch die vier Kinder haben sich heute aus Anlaß des Festtages eingefunden.

Prof. Walther Eisinger ist stets im Herzen Rötteler und damit Markgräfler geblieben
. So ist es nur konsequent, daß der Heidelberger Theologieprofessor sich
neben der weitverzweigten Arbeit an der Universität, neben kirchlichen Synoden,
kirchengeschichtlichen Vereinen und vielem anderen immer wieder mit Johann
Peter Hebel, seinem Landsmann aus dem Oberland, befaßte. Dabei suchte und
forschte er nach den Zusammenhängen bei Hebels Person und seinen Werken.
Wie und warum drückt Hebel das so aus und nicht anders?

Unter dieser Fragestellung las und liest Walther Eisinger Johann Peter Hebel.
Dabei entdeckte er. daß Hebel oft nur andeutet und nicht analysiert oder definiert.
Diese Entdeckung machte Eisinger neugierig und motivierte ihn. Und er fand
wichtige Verbindungen und Zusammenhänge.

In gebotener Kürze möchte ich zwei Inhalte nennen.

Walther Eisinger durfte als Kind und Jugendlicher erleben, was Heimat bedeutet
, nämlich Heimat als Ort der Geborgenheit und Ort des Wohlseins. Heimat als
Erleben mit Perspektive. Zu gleicher Zeit erfuhr er. wie gerade das. was Heimat
beinhaltet, durch die Nazi-Ideologie ins Gegenteil verbogen wurde. Kein Wunder,
daß sich der junge Theologie-Professor, der Pfarrer und Pfarrerinnen für die Praxis
auszubilden hatte, um das rechte Verständnis von Heimat bemühte. Und er wurde
bei Hebel fündig. Heimat, so fand Eisinger, "ist nicht Blut- und Boden- und
Heimatschwelgerei. nicht Nationalkitsch - Heimat, das ist der sprachgewordene
Traum vom morgigen Menschen".

Was wir Menschen erleben, das stellt die Bauelemente für die ersehnte Heimat
her. Die kommende Heimat macht heute heimisch.

Bei Hebel singt der Wächter in der Mitternacht im Refrain: "und us der Heimet
chunnt der Schii. s mueß lieblia in der Heimet sii!"

Eine solche Aussage bedeutet für Walther Eisinger viel und bewirkt den zweiten
Inhalt, den ich nennen möchte:

Eisinger fragt nach und findet die Antwort wiederum bei Johann Peter Hebel, dem
Theologen. Er entdeckt den Dichter als Theologen und den Theologen als Dichter.
Hebel war ein Aufklärer, ein verstandesklarer, nüchterner Denker. Hebel war aber
auch von der Auferstehung, von der Offenbarung und von der Gottessohnschaft Jesu
geprägter Christ. Eisinger erkennt: Hebel ist Prediger und Dichter. Er wirkt als
Dichter und Prediger, "indem er die großen Taten, die Gott getan hat. fortschreibt".

Im Jahre 1977 formulierte Walther Eisinger in seiner Festrede "Johann Peter
Hebel, ein menschlicher Christ" hier an diesem Pult: "Hebel sendet an uns Signale
einer überwältigenden Menschlichkeit". Das macht Hebel aus.

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