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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 25
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0027
von Rapp geheiratet hat. Karl Theodor Freiherr von Rotberg war 1848/49 Dragoneroberst
und der höchstkommandierende Regierungssoldat in Lörrach, wie man
in Eduard Kaisers Erinnerungsbuch „Aus alten Tagen. Lebenserinnerungen eines
Markgräflers 1815 bis 1875" nachlesen kann. Interessant, was er über den beginnenden
Dritten Volks- und Soldatenaufstand vom Mai 1849 zu berichten hat. der
bekanntlich am 23. Juli 1849 in der Festung Rastatt endete, wo sich die Aufständischen
der Übermacht der vom Großherzos herbeiserufenen Preußen ersahen:

CT CT <—

..In Lörrach fing (die Militärrevolution) ähnlich wie in Rastatt. Karlsruhe.
Mannheim usw. wegen einiger Bestrafter an. Gegen Abend hielten die Soldaten
auf dem Marktplatz eine Versammlung trotz aller Abmahnung ihrer Offiziere, sie
verlangten die Freigebung ihrer Gefangenen aus dem Turm und zogen plötzlich in
Haufen, es waren lauter Infanteristen, vor das Gefängnis, um die Ihrigen mit
Gewalt herauszuholen.

Ich saß gerade im Gasthof ..Zum Hirschen", als die Infanteristen, ihre Taschen
und Faschinenmesser umsehänst. zum Teil mit den Flinten, schreiend und dro-
hend neben diesem Hause die Straße hinaus segen diesen Turm zu rannten und
hörte einige Schüsse fallen. Das war so gekommen. Unter dem Torwege, der den
Einsang zum Gefänsnis enthielt, hatte sich der iunse Drasonerleutnant von Rot-
berg. Neffe des Obersten von Rotberg, der hier Platzkommandant war. mit seinem
Onkel zur Verhinderung der Befreiung der Gefangenen aufgestellt. Die exaltierten
Soldaten zosen blank, um ihren Willen durchzusetzen, und der Leutnant streckte
den einen mit einem Schuß in den Leib nieder. Sofort erwiderten Flintenschüsse
den Pistolenschuß, und der Oberst erhielt im Tumult einen Schuß in das Gesäß
und mußte fortgeführt werden. Die Meuterer drangen in den Turm und holten die
Ihrigen heraus. Der junge Rotberg flüchtete und wurde nachts in einer Chaise dem
tobenden Haufen entführt. Ich wurde zum verw undeten Oberst in den „Hirschen",
wo er wohnte, geführt, und aus seinem Bett heraus fragte er uns alle dringend:
.Meine Herren, finden Sie. daß ich meine Pflicht treulich erfüllt habe?*

Darauf folgte natürlich eine unruhige, tolle Nacht. Am anderen Morgen kam
General von Gayling hierher, um die Truppen zu Ordnung und Gehorsam zurückzubringen
, mußte aber ohne jeglichen Erfolg abziehen..."67'

Der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 und die beiden Weltkriege

Der 70/71er-Krieg673' verschonte außer einigen Truppendurchzügen (Anfang August
1870 setzte z. B. die Schwarzwald-Armee bei Kirchen über den Rhein) und
der Aufstellung des „Landsturms", der „Wacht am Rhein" unter dem Kirchener
Ankerwirt Friedrich Rottra und dem Lörracher Hirschenwirt Markus Pflüger68*,
weitgehend die markgräfliche Heimat - ebenso wie auch der Erste Weltkrieg, der
die einheimische Bevölkerung u. a. aber wegen des Kanonendonners am Hart-
mannsweilerkopf und wegen der Schanzarbeiten des Landsturms schon stärker
berührte. Unter den über 10 Mio. Toten, die der Erste Weltkrieg forderte, waren
auch neun Rheinweiler Väter und Söhne.

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