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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 31
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den und nicht mehr der des Grundherrn. Die von Rotberg und von Andlaw waren
also vorderösterreichischer ..LandsassenadeP" geworden und blieben es. obwohl
die von Rotberg noch 1747 dagegen Einspruch beim Kaiser erhoben. Der Protest
blieb allerdings ohne Erfolg. Das ehemalige Reichslehen Bamlach-Rheinweiler
und das Dorf Beilinsen waren vorderösterreichisch geworden.

Die erzwungene Abhängigkeit von Österreich brachte große Nachteile für die
Bewohner mit sich. Direkt an Frankreich grenzend, nunmehr aber als ein Gebiet
des österreichischen Reiches, befanden sie sich von jetzt an bei den vielen österreichisch
-französischen Konflikten in der ersten Reihe, insbesondere dann, wenn
es für die Franzosen galt. Rache für irgendwelche Vorkommnisse zu üben. So
waren die drei Orte ständig allen Kriegsgefahren am Oberrhein ausgesetzt. Aber
auch die nahegelegene Festung Hüningen, welche die Gegend beherrschte, hatte
zur Folge, daß in den zahlreichen Kriegen mit den Franzosen die Orte unsäglich
viel zu erleiden hatten.

Daß sich damals Rheinweiler in einer strategisch wichtigen Lage befand, ist auf
den dortigen Rheinübergang zurückzuführen. Das ehemals nur dem König zustehende
Recht der Flußfahrt kam zur Hälfte in den Besitz der Bischöfe von Basel.
Diese belehnten am 6. Dezember 1463 den Ritter Bernhard von Rotberg mit der
„halben Fahr" über den Rhein bei Rheinweiler. Es war die einzige erlaubte Überfahrt
zwischen Istein und Neuenburg.

1. Die Kriege unter Ludwig XIV.

Auch der französische König Ludwig XIV. (1643 - 1715). der ..Sonnenkönig",
erhob Ansprüche auf das Elsaß und die Pfalz. In der Folge der Eroberungskriege
wurde 1678 das Schloß in Rheinweiler und mit ihm auch das Dorf niedergebrannt
und zerstört.1' Das damalige Schloß bestand aus Wohnhaus. Kapelle. Wirtschaftsgebäude
. Kraut- und Baumgarten und war mit einer Mauer und einem Graben
umzogen. Dieses zerstörte Schloß wurde nie mehr aufgebaut, sondern man errichtete
um 1715 am heutigen Standort zwei neue Gebäude, die 1908 miteinander
verbunden wurden.2' Bellingen ist am 5. Februar 1678 von den Franzosen eingenommen
und niedergebrannt worden. Es dauerte 3 Jahre, bis die Bauern wieder
einen Pflug anschaffen konnten.'1 Die entstandenen Schäden waren nach einem
Menschenalter noch nicht behoben.

Hart getroffen wurden die Gemeinden v on den Verwüstungen ihrer Rheinw al-
düngen. Die französischen Besatzungen von Breisach und Hüningen und die zwischen
den beiden Festungen stehenden Wachposten hatten die Waldungen auf den
Rheininseln während der Jahre 1703. 1704 und 1705 gänzlich ausgehauen. Die
Bewohner wurden dadurch um ihr Brennholz gebracht und sahen sich jetzt genötigt
, es in der Nachbarschaft zu kaufen. Damals kostete im benachbarten Markgrä-
fischen ein Klafter Brennholz 30 Kreuzer. Die vermehrten Bergwerke im Oberland
hatten aber in der Folge das Holz rar werden lassen. Herr von Rotberg bezog

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