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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 32
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0034
im Jahre 1726 von der Forstei Kandern das Klafter Buchenholz zu 22 Kreuzern,
im Jahre 1732 kostete es schon 35 Kreuzer, und im Jahre 1745 kam das Klafter
Eichenholz auf 40 Kreuzer.4'

Die herrschaftlichen Einkünfte verminderten sich um die Hälfte. Durch Winterquartiere
. Durchmärsche. Lieferungen. Fuhren. Plünderungen und Brandschatzungen
wurde die Bevölkerung völlig ausgesogen und zu Bettlern gemacht." Der
Auggener Pfarrer Jeremias Gmelin (1613 -1698) schildert in seiner Chronik eindringlich
die Nöte und Ängste in jener Zeit. Er sprach davon, daß die Franzosen in
der Gegend hausten, „als ob alle wütenden Teufel aus der Hölle losgelassen
wären." Die „Kaiserlichen" aber hatten an allen vorkommenden Kriegsgreueln
den gleichen Anteil. Denn deren Proviantmacher streiften täglich in mächtigen
Scharen durchs Land, nahmen alles Futter weg. droschen das Getreide in den Scheunen
aus. schnitten die Früchte auf dem Feld ab und raubten aus den Häusern und auf
den Straßen, was sie konnten. Gmelin kam zu dem Schluß, „daß die Kaiserlichen
barbarisch gehaust haben, die Franzosen haben 's nicht besser gemacht"61.

Im „Spanischen Erbfolgekrieg"" (1701 -1714) versuchten die Truppen des „Sonnenkönigs
** erneut, den Rhein zu überqueren. Markgraf Ludwig Wilhelm von
Baden, der ..Türkenlouis", war nach seinem Sieg über die Türken mit dem Oberbefehl
am Oberrhein betraut worden. Zum Schutz der Grenzen fehlte ihm eine
einsatzbereite Armee, da die besten Regimente an England und die Holländer
ausseliehen waren. Zunächst baute der Markgraf mit den vorhandenen Mitteln die
Verteidigung der Rheinlinie aus. Er errichtete Schanzlinien über die Höhen des
Schwarzwaldes, wovon die erste Linie vom Rhein in der Nähe von Säckingen
über die Wasserscheide vom Großen und Kleinen Wiesental zum Belchen verlief.
Bei Neuenweg kann man heute noch die Erdwälle einer Stern- und Viereckschanze
finden. Der badische Markgraf bot den gesamten Landsturm auf. Am vierten
Posten, der sich im Galgenloch unterhalb von Bellingen befand, waren die Wehrleute
aus der Müllheimer Gegend versammelt. Die Franzosen hatten inzwischen
übergesetzt, und so kam es am 14. Oktober 1702 zur Schlacht auf dem Käferholz
und bei Friedlingen. Der Markgraf stand mit seinen 8 000 Mann 14 000 Franzosen
gegenüber. Es gelang ihm trotz der Unterzahl, die Franzosen zurückzudrängen.
Nach dieser Kampfhandlung zog der Markgraf seine Truppen zurück. In der Folge
hausten die Franzosen schrecklich in unserer Gegend. 1705 drohten sie den Bellin-
gern. das Dorf anzuzünden, wenn sie nicht sofort und gratis Pferdefutter zur Verfügung
stellten. Im Jahre 1712 mußten die Bellinger erneut 960 Pfund Hafer für
die französischen Pferde liefern.

Ein kleines Kuriosum: Im Westfälischen Frieden (1648) wurden die habsburgi-
schen Hoheitsrechte im Elsaß dem französischen König zugesprochen. Die Habsburger
fanden sich damit aber nicht so ohne weiteres ab. Im Jahre 1727 belehnte
der österreichische Kaiser den Freiherrn Wolf Ludwig von Andlaw mit dem Dorf
„Belligheim" und dreizehn elsässischen Orten, obwohl die Andlawer diesen Besitz
(allerdings ohne Bellingen) schon 1710 vom französischen König Ludwig XIV.
als Lehen bekommen hatten.71

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