Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 35
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0037
Prinz Christoph von Baden, kaiserlicher General, hatte am 29. September 1743
sein Quartier in Gupf. Seit dem 12. Oktober waren die Truppen im Winterquartier.
Von Mitte September 1744 bis Ende November belagerten die Franzosen Freiburg
, das sich nicht mehr halten konnte. Am 8. November erfolgte die Übergabe
der Stadt und vom 28. bis 30. November die der Schlösser.

Aus der ..Haltinger Chronik" erfährt man. daß die Truppen des französischen
Köniss Ludwig XV. immer wieder über den Rhein kamen. Von Freund und Feind

CT C

wurden Winterquartiere bezogen und Schanzarbeiter angefordert. So meldeten
1743/44 die Vögte in den Dörfern königliche Völker und allerhand nachgezogenes
Gesindel. Der Haltinger Stubenwirt beklagte u.a. auch die 89 Gulden Zechkosten
der Husaren. Im Oktober 1743 hatten die Franzosen bei Hüninsen eine Schiffbrük-
ke geschlagen, und in Erinnerung an den vorangegangenen Krieg vor zehn Jahren
waren die Untertanen als „gebrannte Kinder*' mit ihren Habseligkeiten wieder
nach Basel geflüchtet. Während das österreichische Heer versuchte, bei Rheinwei-
ler und Breisach über den Rhein zu setzen, kampierten ungarische Völker bei der
Kalten Herberge und bei Gupf. Im Oktober 1744 forderten französische Husaren
und Fußvolk vom Röttier Amt 100 000 Rationen Heu und Hafer, gebündelt zu je
18 Pfund bzw. gesackt zu je 6 Sester. die es auf 300 Wagen ins Hauptquartier
Mengen zu liefern hatte. Gleichzeitig mußten die Dörfer auch die österreichischen
Magazine in Schliengen. Staufen und Rheinfelden versorgen.9'

Die Aufgabe der Franzosen war es. die Österreicher am Oberrhein zu beschäftigen
. Das Ausfalltor Hüningen spielte dabei wieder eine große Rolle. Weil und
Umgebung bekamen erneut Einquartierungen im Übermaß: außerdem wurden die
Orte mit Fronarbeiten. Kontributionen und Lieferungen in die österreichischen
Magazine zu Schliengen. Staufen. Freiburg etc. erdrückt. So meint Hans Trenkle
in seiner ..Heimatgeschichte der Gemeinden Obereggenen und Sitzenkirch'*, daß
im Spätjahr 1742 das Heu von den Gemeindewiesen zur k.k. Armee nach Schliengen
und der Kalten Herberge geführt und den Bürgern als Schätzung angerechnet
wurde. Die ungarischen Husaren müssen gestohlen haben wie die Raben, so daß
das Oberamt vor ihnen und ..anderen Vagabunden", die nachts herumstreiften und
in die Dörfer einbrachen, warnte. Der Manneszucht der einquartierten Truppen hat
man wiederholt durch Geschenke an die Offiziere nachgeholfen. So ..verehrten"
1742 die Gemeinden Auggen. Feldberg. Ober- und Niedereggenen dem kommandierenden
General Graf von Hohenemds einen Vierling voll vom besten roten
Wein. ..damit selbiger gut ordre und Manneszucht halte". Trenkle meint:
„Schmieren und Salben hilft allenthalben, hieß es schon damals/'101 Engelhard
Buhrin kommt in der Chronik ..Der Weinort Auggen" zu einem ähnlichen Schluß.
Er berichtet, daß 1743 eine österreichische Armee in der Landschaft lag und im
Dorf zwei Generäle mit ihrem Troß untergebracht waren. Ein Lazarett sollte in
Auggen eingerichtet werden, was natürlich enorme Kosten für die Bevölkerung
bedeutet hätte. Den Auggenern wurde angst und bange. ,JSie gaben deshalb dem
maßgebenden Offizier etwas Geld, und damit konnte das Vorhaben verhindert
werden. "n>

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