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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 38
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0040
die Franzosen zwar herübergekommen, aber teils zusammengeschossen und in
den Rhein gesprengt oder teils gefangengenommen w orden sind. 1200 Mann sollen
geblieben oder gefangen sein. Nach Aussage der gefangenen Franzosen war
auch unter ihnen ein großer Schrecken. Sie wollten nicht über den Rhein, man
mußte sie mit Gewalt dazu zwingen. Bei der Überfahrt war ihnen bang; sobald
auf sie gefeuert wurde, warfen sie die Gewehre in den Rhein und winkten mit
den Nastüchern um Pardon. Die wenigen deutschen Truppen hielten sich unvergleichlich
wohl. Auf den Abend bringen die Leute den Truppen, die den ganzen
Tag ohne zu essen und zu trinken im Feuer gelegen hatten, Brot, Wein und
Fleisch, ganze Wagen voll. " l4)

Die letzte Aussage wird durch einen kleinen Auszug aus der ..Heimatgeschichte
der Gemeinden Obereggenen und Sitzenkirch" bekräftigt. Darin wird
erwähnt, daß nach der Kriegserklärung (1792) die kaiserlichen Truppen, denen
sich auch die badischen angeschlossen hatten, von Rheinfelden bis Müllheim
Schanzen aufwarfen. Alle Ortschaften des Vorlandes hatten Mannschaften zum
Schanzen zu schicken oder Holz für die Laserfeuer zu liefern. Die Schanzer
mußten 24 Stunden dort verbringen und sich mit Essen selbst versorgen. Im
September 1793 hatte die Bevölkerung mit großer Sorge von dem Überfall auf
Rheinweiler gehört. Die Nachricht, daß alles gut ausgegangen sei. löste große
Erleichterung und Dankbarkeit aus. Es wird von einer Rechnung berichtet, die
im dortigen Gemeindearchiv gefunden wurde. Sie trägt folgenden Vermerk:
..Als am 17. September 1793 die Franzosen bei Rheinweiler einen Überfall
wagen wollten, der durch die anwesende wenige Mannschaft von Strasoldo und
Terzy mit Bravour abgewiesen wurde, ist die hiesige Gemeinde anderen Beispielen
gefolgt und hat dieser Mannschaft einen Ochsen zur Erquickung zugesandt.
Herr Vogt Koger gab den Ochsen her und bei der Bürgerschaft wurde eine
Umlage gemacht. Den fehlenden Rest mit 8fl. 15 xr. legte die Gemeindekasse
darauf."^

Auch die Neuenburger Chronik geht auf diesen Vorfall ein. Ihr zufolge hat der
Vogt J. C. Kaltenbach von Britzingen niedergeschrieben: „Anno 1793, den
17. September, haben die Franzosen über den Rhein gewollt bei Bellingen und
Hüningen; da war ein entsetzliches Brennen. Überall hieß es, sie seien schon in
Auggen und Müllheim. Alles packte auf und wollte fort, dem Wald zu, da kam
ein .Botten', die Kaiserlichen hätten gesiegt. Da wurde ihm gleich etwa vier
Saum Wein und ziemlich Brod und gutes Obst geschickt." 16>

Über diesen Vorfall steht auch einiges in der Chronik von Tannenkirch. Es
wird dort berichtet, daß falsche Gerüchte große Aufregungen in den Dörfern
verursachten. Sie führten zum Einsetzen einer panikartigen Flucht. Als sich der
wahre Sachverhalt ergab, kehrten die Flüchtenden beglückt zurück und brachten
den tapferen Verteidigern Nahrungsmittel und Wein. Die Gemeinde Tannenkirch
bekam damals folgende Verfügung des zuständigen Oberamtes: „Da die
Gemeinde Tannenkirch den k. und k. Truppen, welche sich bei Rheinweiler so
gut ausgezeichnet, Wein und Brot zur Erquickung ausgeteilt und dabei gebeten.

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