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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 40
(PDF, 33 MB)
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zurückzukehren. Es kam sogar vereinzelt zu Fraternisierungsfeiern. Leider war die
verhältnismäßig „schöne und ruhige" Zeit für die Einheimischen schon bald wie-
der vorüber. Die Franzosen änderten plötzlich ihre Gesinnung. Sie begannen nun.
die Bevölkerung zu tyrannisieren, zu beschimpfen und zu mißhandeln. Bald war
alles wie gehabt. Hatten die Bewohner zuerst unter ihren österreichischen ..Freunden
" zu leiden, so waren es jetzt die französischen „Feinde", die ihnen das Leben
zur Hölle machten. In dieser Zeit des L Koalitionskrieges (1792 - 1797) wurde
Bellingen mehrmals in die Kriegsereignisse verwickelt, ganz besonders im Sommer
und Herbst 1796. Nachdem sie im Juni 1796 den Rhein überquert hatten,
waren die Franzosen erneut in unserer Gegend und versetzten die Einheimischen
in Angst und Schrecken. Der damalige Pfarrer von Bellingen. Markus Fidelis Jäck
vermerkte:

„1796, den 24. Junj vor und w ährend dem Übergang der Franzosen bei Kehl
wird beinahe 14 Tage lang längs der Truppenlinie am Rhein canonirt, acht Kugeln
dringen durchs Dach des Pfarrhauses, mehrere beschädigten die Kirche.

1796, den 25. Junj am Tag nach Oktav der Kirch weih wird von der französischen
Reiterei die Kirche beim Hauptthor und an der rechten Seite mit Axthieben
forciert um einen Pferdestall daraus zu machen; der Pfarrer erhält vom Divisionsgeneral
Aubert, der mit seinem Stab bei ihm logierte, doppelte Wachen, die Kirche
zu schützen. Der Kirchenkeller ist geöffnet, der Pfarrer eilt mit einer Wache, die
eingedrungenen Soldaten zurück zu treiben und bestreitet die Forderungen der
Generalität, der Wachen, Bediensteten usw. aus seinem eigenen Keller."221

Die Franzosen drangen unter ihren Generälen Jourdan und Moreau tief nach
Bayern ein. ehe es schließlich den Österreichern unter Erzherzog Carl im Herbst
1796 gelang, sie zurückzuschlagen. Carl versuchte nun. seine Gegner auf das linke
Rheinufer zurückzudrängen. Moreau wollte auf seinem Rückzug durchs Höllental
die nahe Festung Hüningen erreichen, und um seinen Truppen dorthin den Rückzug
zu ermöglichen, verwickelte Moreau die Österreicher in ein Gefecht. Dazu
schien ihm die Gegend um Schliengen mit dem anschließenden Eggenertal ganz
besonders geeignet, da die Vorberge des Schwarzwaldes hier bis direkt an den
Rhein verliefen. Am 24. Oktober 1796 kam es dann im Eggenertal - von Schlien-
gen bis Kandern - zu den Kampfhandlungen, die unter dem Begriff „Schlacht bei
Schliengen" in die Geschichtsbücher eingingen. Da über jene Schlacht im Band
2/1996 der Zeitschrift „Das Markgräflerland" ausführlich geschrieben wurde, erübrigen
sich jedoch an dieser Stelle detaillierte Erörterungen.

Die Bewohner der an das Schlachtfeld angrenzenden Orte waren natürlich von
den Kampfhandlungen ebenfalls betroffen. Der Bellinger Pfarrer Jäck berichtet in
seiner Chronik: ,Als gar am 24. Oktober 1796 zwischen Schliengen und Hertingen
eine offene Feldschlacht ausgetragen wurde, blieb nichts übrig. Keller und Ställe
waren leer, viele sind gefallen, andere dem Siechtum anheim gegeben oder verschleppt
worden." 231

Die Besatzungstruppen, egal ob Österreicher oder Franzosen, plünderten, raubten
und stahlen, was ihnen in die Hände fiel. Schmitthenner schrieb in seinem

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