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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 42
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0044
daß insgesamt 122 Jucherten (ca. 44 ha) Gelände an die linksrheinischen Gemeinden
Niffer und Klein-Landau fielen. Der Wert wurde mit 3 050 Livres taxiert.261
Bellingen hatte ebenfalls Besitzungen auf der linken Rheinseite, die an die Gemeinde
Klein-Landau kamen.

Noch einmal war Rheinweiler kurz in Kriegsereignisse verwickelt. 1815. ein
Jahr nach seiner Verbannung auf die Insel Elba, kehrte Napoleon nach Paris
zurück. Es sollte aber nur ein Intermezzo von ..Hundert Tagen" werden, denn er
bezog in der Schlacht von Waterloo (18. Juni 1815) eine entscheidende Niederlage
und dankte ab. Inzwischen hatte sich der Kommandeur der Rheinarmee.
General Jean Graf Rapp.2"' mit seinen Truppen in Straßburg verschanzt und
versuchte von dort aus. das Elsaß gegen die anrückenden Gegner zu verteidigen.
Die verbündeten Österreicher und Russen drangen an verschiedenen Stellen ins
Elsaß vor: eine Abteilung der Alliierten überquerte auf der im Winter 1813/14
errichteten Schiffsbrücke bei Rheinweiler den Fluß und drang in Richtung
Straßburg vor. In einem Bericht aus jener Zeit kann man nachlesen, daß die
Ortschaften im Elsaß verlassen waren, die Dörfer brannten, und einzelne Soldaten
gaben sich großen Exzessen hin. Als Grund für diese Übergriffe wurde das
feindselige Benehmen der Elsässer gegen die Truppen angegeben und daß überall
Aufständische die Straße unsicher machten. „Sie überfallen und massakrieren
einzeln Marschierende und verüben nicht selten die empörendsten Grausamkeiten
gegen ihre Gefangene. "2Sl

4. Badische Revolution von 1848/49

Aus dem Jahre 1848. als die Revolution der Demokraten in Baden ausbrach
und verschiedene Kampfhandlungen auch im Markgräflerland und im Breisgau
stattfanden, ist über die Haltung der Bellinger nichts Schriftliches hinterlegt.
Vielleicht zeigt aber eine Rechnung aus dem Gemeindearchiv Bad Bellingen die
Einstellung des damaligen Gemeinderates. Es ging um „die Atzung der durchziehenden
Truppen-Patrouillen" der großherzoglichen Armee. Am 29. März
1848 hielten der damalige Gemeinderat und Bürgerausschuß eine Sitzung ab.
Dabei sprach der Bürgermeister den Wunsch aus. es möge der Ankauf eines
kleinen Quantums Wein genehmigt werden, „um den durchziehenden Streif-
Patrouillen deutscher Truppen gegen die zu befürchtenden Überfälle deutscher
Arbeiter aus Frankreich die benöthigten Atzungen abreichen zu können". Es sei
lobenswert, daß bereits schon mehrere hiesige Bürger erkennen, daß diese Patrouillen
in der aegenwärtisen so bewesten Zeit zum Schutze der Person und des
Eigentums von großem Wert seien. Sie hätten aus freien Stücken sich dazu
verstanden, solchen „Patrouill-Männem Erfrischungen mit Wein zu reichen;
allein solche vorübergesanden Gaben können aber bei längerer Dauer von
Streif-Patrouillen nicht hinreichen; es wird also w ohl am Platz sein, daß hier
die Gemeindekasse, soweit nöthig, in Anspruch genommen wird. Die Sache wird

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