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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 60
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gesprochen worden." Und er fährt fort: „Baden ist sehr stark und dort ist große
Welt."-' Das Wasser in der Hub hingegen sei schwächer und der Aufenthalt dort
ländlich.

Im Mai und Juni des Jahres 1812 war das Riedlinger Bad oft das bestimmende
Thema der Briefe, die der Dichter an seine Weiler Freunde richtete. Im April 1812
verstarb Gustaves Mutter. Karoline Magdalena Fecht. nach längerem Leiden im
Alter von 71 Jahren im Weiler Pfarrhaus. Die anstrengende Pflege und zermürbende
Erbstreitigkeiten mit den Brüdern hatten auch die Gesundheit der beiden Töchter
, der Pfarrersfrau Caroline Günttert. der ..Frau Vögtin"3, und der Jungfer Gustave
Fecht strapaziert. Hebel machte sich in einem Brief vom 10. Mai erneut
Sorgen um die Gesundheit seiner Freundin Gustave, denn er befürchtete, daß sie
sich mit anstrengenden Arbeiten überlastete, um den Tod ihrer geliebten Mutter zu
vergessen.

Erholung tat somit dringend Not. und es wurde offenbar zu einem Kurbesuch in
einem Heilbad geraten. Dabei schien Riedlingen von Anfang an in Erwägung
gezogen worden zu sein. Dazu wollte man Hebels Rat hören. Dieser hatte jedoch
vom Riedlinger Bad keine allzu gute Meinung und versuchte vehement, seinen
Weiler Freunden eine Kur dort auszureden. In einem Brief an Gustave Fecht und
Karoline Günttert vom 23. Mai 1812 vertrat Hebel die Ansicht, es sei das Beste,
„Sie sezten eine sichere Person ins Haus, und giengen alle drei [Pfarrer Günttert.
dessen Frau Caroline und Gustave Fecht] in ein Bad. aber in ein rechtes, nicht
nach Riedlingen, wohin man eigentlich nur Leute schicken sollte, denen es daheim
zu wohl ist." Er fuhr fort: „Eine andere Luft, schöne Gegend, Umgang und Zerstreuung
, Bequemlichkeit usw. wirken so viel auf die Gesundheit und Erholung als
das Wasser, zumal ein so schlechtes wie das Riedlinger, und die Fr. Pf. und J. G.
hätten 's so nöthig, und dem H. Pf. würde es auch nichts schaden. "Jl Hebel wollte
nämlich die Weiler Freunde lieber in seiner Nähe sehen, da er sie in Riedlingen
wegen Zeitnot nicht besuchen konnte. „Aber es ist nicht zu machen, zumal da uns
ohnehin zwei Lehrer fehlen [...]. "51 Deshalb machte er Vorschläge zu Bädern, die
näher an Karlsruhe angrenzten. Er erklärte, daß Griesbach und Peterstal sehr
schön lägen. „In Griesbach finden wir viel vornehme Welt und können ihr nicht
ausweichen, weil dort alles eng ist. In Petersthal ist man bequemer, in gemischter
Gesellschaft, ungenirter. [...] Aber jedermann bezaubert von der Gegend und den
Einrichtungen. [...] Dort treffen wir halb Straßburg an." Hebel berichtete weiten
über Baden wolle er nichts schreiben, obwohl es dort am interessantesten und
vielleicht diesen Sommer am angenehmsten sei. Dort führe man alle Abende
Theaterstücke auf. und es gebe eine große Spielbank. ,. womit ich Sie zwar nicht
reitzen will. [...] Wer weiß, vielleicht bekommen Sie doch Lust einige Wochen an
einem Ort zu leben, wo man so große Unternehmungen machen kann. Auf alle
Fälle wird Baden in der Vergleichung mit Riedlingen gewinnen, freilich nicht in
Ansehung der Wohlfeilheit." Hebel ging anschließend auf die Preise in Baden-
Baden ein. Er war der Ansicht, daß es dort im Verhältnis zu dem. was geboten
werde, nicht zu teuer sei. In den besten Wirtshäusern koste das Mittagessen ohne

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