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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 71
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0073
sich der neue Polizeipräsident. Oberstleutnant Johannes Wieland, mit den badischen
Behörden in Verbindung, worüber er Mitte Januar wie folgt berichtete: ..Seit
zwei Tagen ist das Gesindel, das sich bei Frau von Krüdener aufgehalten hat. auf
unser Ansuchen von der badischen Behörde mit bewaffneter Hand entfernt worden
. Ich lasse auf unsern Grenzen wachen und dieses Pack abhalten sich auf
unsern Boden zu begeben."9'

Diese Maßnahmen scheinen aber nicht viel genützt zu haben, denn bereits am
21. Januar 1817 mußte Wieland eine Anzeige des Riehener Gemeinderatspräsidenten
an den Statthalter des unteren Bezirks dem Kleinen Rat weiterleiten.
Darin beklagt sich dieser über das Bettelgesindel, welches von der Frau von
Krüdener öfters abends nach Riehen gesandt werde. Polizeipräsident Wieland
bemerkt dann zu dieser Anzeige noch folgendes: „Von allen Seiten kommen mir
Klagen ein über die menge Bettler. Landstreicher und verdächtigen Leuten, welche
die Frau von Krüdener in unsere Gegend zieht. - Unmöglich können wir
unsere Grenzen davor bewachen: täglich muß ich Vorfälle auf dem rechten
Rheinufer befürchten, und auch der Fluß ist ganz leicht zu passieren." Um ..diesem
Unfug zu steuern" schlägt Wieland vor. man solle sich beim Lörracher
Oberamt beschweren und es anhalten. ..daß dieser Frau nicht so nahe an unseren
Grenzen der Wohnort gestattet werde". Oder es sollen von dort strenge Maßnahmen
gegen ..die Versammlungen von Gesindel genommen werden, welche stets
bey ihr statt haben"10'. Der Kleine Rat beschloß nun. ..das zu Sicherstellung
unserer Grenzen vor solchem Gesindel. Angemessene vorzukehren und soll deshalb
sowohl als auch wegen der Fahrt zu Grenzach das Nöthige an das Bezirks
Amt geschrieben werden" "'. Mit der ..Fahrt" war die zwischen Grenzach und
Muttenz betriebene Rheinfähre gemeint, die Basel ebenfalls überwacht haben
wollte. Aus diesem Ratsprotokoll erfahren wir auch, daß abends oft bis an die 30
Personen vom Hörnli nach Riehen zoaen.

Die badischen Gendarmen gingen jetzt ebenfalls energischer gegen die Versammlungen
vor. und es kam zu regelrechten Kämpfen und Verhaftungen. Das
Lörracher Oberamt mußte um Verstärkungen ersucht werden, und es ließ nun das
Hörnli vollständig abriegeln. Alle Ansprachen. Aufrufe. Predigten und Speisungen
wurden verboten, doch man hielt sich nicht daran. So hetzte Kellner weiterhin die
Massen gegen die Polizei auf. und Frau von Krüdener predigte am Sonntag, den
26. Januar, zu der Menge. Auch die Speisungen der Armen ließ sie fortsetzen.

Ausweisung

Am 1. Februar 1817 erfolgte dann der Ausweisungsbefehl aus dem Großherzogtum
Baden, dem sie bis zum 26. Februar nachzukommen habe. Die Baronin
protestierte daraufhin bei der Regierung, doch ohne Erfolg. Immerhin erreichte sie
aber dadurch einen Aufschub: doch am 14. März teilte das Bezirksamt Lörrach
dem Basler Kleinen Rat mit. daß sie nach einer Entschließung des Ministers des

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