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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 73
(PDF, 33 MB)
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Bei St. Margarethen wird sie aber zurückgewiesen, und so zieht sie nun auf
deutscher Seite mit einem immer größer werdenden Anhang das Rheintal hinab.

Als sich die Baronin in Säckingen aufhält, schreibt das Badische Bezirksamt
Lörrach am 16. September 1817 an die Zentralpolizeidirektion in Basel: ..Die Frau
Gräfin von Krüdener ist mit einem großen Gefolg Lumpen Gesindel und Bettlern
wieder in das diesseitige Land gekommen: wir weisen nun diejenigen Individuen
sämtlich in ihre Heimath zurück, welche aus der Schweitz gebürtig sind, so wie
wir die übrigen gleichfalls in ihre Heimath transportieren lassen. Wir setzen das
Verzeichnis der Vaganten und Bettler hiebey." 181 Dieses enthielt die Namen von
24 Personen, die aus den Kantonen Appenzell. Zürich. Luzern. Schaffhausen.
Thurgau und Basel stammten. Darunter befand sich auch eine Frau aus dem Aargau
mit ihren fünf Kindern.

Am gleichen Tag, also am 16. September, teilt Wieland dem Kleinen Rat mit.
daß Frau von Krüdener von Säckingen aus ..mit einem großen Gefolge von Vagabunden
gegen unsern Kanton im Anzüge ist. und vielleicht im Sinne hat. das
Theater ihrer Gaugeleven wieder bey uns aufzupflanzen". Er bittet um Befehle.
..damit diesem Unfuge zeitlich und mit allem Ernste gesteuert werden könne".
Dabei teilt Wieland auch mit. daß er die schweizerischen Bettler, welche ihm auf
Befehl des Bezirksamtes Lörrach zugeführt worden sind und noch zugeführt werden
. ..so schleunig als möglich mit Transport-Befehlen, mit Laufpässen, oder mit
Armen-Fuhren über die Grenze des Kantons nach ihrer Heimath weisen" lasse.191
Daraufhin erfolgte der Beschluß des Kleinen Rats, daß ..der Frau von Krüdener
und ihrem Gefolge kein Aufenthalt in unserm Kanton gestattet werden" solle.201

Die Baronin wandte sich nun von Säckinsen nicht Basel zu. sondern zog mit
ihren Leuten über Wehr und Schopfheim nach Kandern. In Schopfheim zählte die
Gruppe noch etwa 40 Personen, darunter auch Professor Lachenal und seine Frau.
Diese hatten auf der Missionsreise einige hunderttausend Gulden für die Speisung
der Hungernden ausgegeben.

Am 19. September teilt dann das Bezirksamt Lörrach dem Kleinen Rat mit. daß
sich die Frau Gräfin von Krüdener ..trotz des höchsten Verbots wieder in das
diesseitige Land eingeschlichen" habe. „u. mit ihr hat besonders der dortige Professor
Lachenal sein Wesen getrieben, der durch sie verwirrt worden zu sein
scheine". Um diesem ..religiösen Unwesen" ein Ende zu machen. ..überschickten"
sie ihn nun ..zu seinem eigenen Besten" mit dem ..freundschaftlichen Ansuchen",
ihn unter polizeiliche Aufsicht zu stellen und ..ihm den Wiedereintritt in den
hiesigen Staat streng zu untersagen", ehe er nicht ..von seiner dermahligen Krankheit
geheilt ist"21'. Der Kleine Rat verdankt dann ..die Hiehersendung des gemütskranken
H. Prof. Lachenal höflich"::.

Innerlich hatte sich Professor Lachenal schon während der Missionsreise in die
Ostschweiz von der Baronin abgewandt, denn in seinen diktierten Lebenserinnerungen
sagt er. daß er „den glücklichen Erfolg dieser Reise zur Erweckung vieler Seelen
schon ziemlich vereitelt sah. weil Frau von Krüdener mit dem guten Willen und Eifer
die nötige Weisheit und Klugheit nicht verband, die dazu erforderlich war"23'.

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