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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 75
(PDF, 33 MB)
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der Umgebung von Odessa Land zugewiesen hatte. Dort will sie nun bei der
Gründung der von ihr so lang ersehnten christlichen Kolonie mitwirken, doch die
Ansiedlung bereitet große Schwierigkeiten, und viele der Ankömmlinge geraten in
Armut und Not.

Am Weihnachtstag 1824 stirbt Juliane von Krüdener dann mit 60 Jahren auf der
Krim an Krebs.

Beurteilungen

Wilhelm Baur charakterisiert Frau von Krüdener folgendermaßen:
..Ihrem Herzen war eine leicht erregbare Fülle, ihrem Geist eine große
Schwungkraft eigen und der Wille wohnte ihr inne. Leben um sich her zu wecken.
Und so energisch ihr Wille vor ihrer Bekehrung auf Weltlichkeit gerichtet war. so
völlig wandte er sich dem Geistlichen zu. nachdem sie. der Welt müde, von der
ewigen Liebe zuerst sich ergriffen gefühlt."24'

Der bedeutende Schweizer Kulturforscher und Psychologe Martin Ninck betitelt
seinen Aufsatz über Juliane von Krüdener mit ..Die geistige Hochstaplerin"* -' und
schreibt dann: ..Seltsamere Sprünge von einem Pol zum andern hat selten ein
Menschenkind unternommen..."(S. 23). „So hinterläßt das Bild dieser seltsamen
Frau einen zwiespältigen Eindruck. Es gleicht den Darstellungen der Magdalena
aus der Schule der Renaissance - Meister im Schmelz ihrer Züge, im verschwimmenden
Glanz ihrer Augen, in ihrer Weltlust und Weltflucht, ihrem Hang nach
Bespiegelung und ihrer kränkelnden, unstillbaren Sehnsucht nach Erhebung, Erlösung
, nach der Rückkehr ins verlorene Paradies" (S. 263).

Wenige Wochen vor ihrem Tod sieht Juliane von Krüdener sich und ihr Tun in
einem Brief an ihren Sohn selbst so: „Was ich Gutes gethan habe, wird bleiben:
was ich Böses gethan (denn wie oft habe ich nicht für Gottes Stimme genommen,
was die Frucht meiner Einbildung und meines Stolzes war), das wird die Barmherzigkeit
meines Gottes auslöschen."261

Verwendete Literatur

1) Joachim von Kürenberg: Das Sonnenweib. Der Juliane von Krüdener seltsame Irrfahrt. Basel 1941
(Eine spannende Biographie, die aber leider ohne Quellenangaben zitiert i

2) Wilhelm Baur: Barbara Juliane von Krüdener (in: Allgemeine Deutsche Biographie. 17. Bd.. Leipzig
1883. S. 196 ff.)

3) Martin Ninck: Die geistige Hochstaplerin. Juliane von Krüdener (in: Schicksal und Charakter.
Lebensbilder. Wien und Stuttgart 1956. S.237 ff.)

4) Michael Schläpfer: Künderin des bevorstehenden Weltunterganges: Juliane von Krüdener in der
Schweiz 1815-1817 (Ungedruckte Lizentiatsarbeit der Universität Zürich von 1994. Im Staatsarchiv
Basel unter Quart. Com . Nr. 1583 einsehbar)

5) Heinrich Schönauer: Kurze Notizen aus den Lebensumständen von Friedrich Lachenal (Basler
Jahrbuch 1913. S. 257 ff.)

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