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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 116
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0118
Daß sowohl Gustaves wie Hebels Gesundheit während der ganzen Jahre ihrer
Korrespondenz immer wieder angegriffen war. geht aus mancher Briefstelle hervor
. Rührend gibt Hebel immer wieder Ratschläge. So etwa im November 1794:
..Ihre Krankheit hat mir herzlich leid getan [...] Hüten Sie sich vor nassen Füßen
und trinken Sie nicht auf das Obst Wasser oder Wein: Äpfel oder Birnen sind
einerlei". Und am 10. März 1795 rät er seiner „teuersten Jungfer Gustave": ..Sie
werden nicht meinen, daß ich alle Tage um gut Wetter für Sie bete. Heut duftet
(ist es bereift, bzw. dunstig) und regnet es schon wieder und ist so kalt und
unfreundlich. Bleiben Sie ja in der warmen Stube, beste Jungfer Gustave. Setzen
Sie sich an kein Fenster, auch nicht zu nahe an den Ofen, halten Sie Händ und
Füße trocken. Die Frau Pfarrerin wird schon im Hof und in der Küche sorgen.
Graben Sie nicht an den Zähnen: essen Sie nicht zu heiß! Das kalte verbietet sich
von selbst. [...] Sehen Sie aber meinen Rat als einen Beweis an. wie unruhig ich
bei Ihren Schmerzen bin und wie sehr ich wünsche. Sie bald davon befreit zu
wissen". Von Zeit zu Zeit scheinen auch kleine Geschenke hin und her geschickt
worden zu sein. So erfahren wir aus dem Brief vom 28. September 1795: ..Für Ihr
niedliches Geschenk sei Ihnen viel schöner Dank gesagt. Ich habe es sogleich
meiner Pflanzensammlung einverleibt und das aus großer Wertschätzung desselbi-
gen. Denn vor diese stelle ich mich hin. wenn die Feinde kommen, und lasse mich
davor tot gixen (abstechen), eh ich zugebe, daß sie ein Blatt daraus wegnehmen.
Stellen Sie sich nur vor, ich habe jetzt sieben- bis achthalbhundertlei natürliche
Pflanzen, jede in ihrer Blüte zwischen Fließpapier getrocknet, beisammen und bei
jeder den Namen und die Heimat. Davon sind viele aus Asia. Afrika und Amerika,
die aber hier im botanischen Garten gezogen werden, und viele vom Belchen. von
Nonnmattweiher usw."

Hebel unterrichtet Gustave getreulich darüber, was er beruflich oder privat erlebt
. Bekanntlich hat er 1803 seine ersten „Alemannischen Gedichte*' - nota bene
anonym! -veröffentlicht. Am 3. Oktober 1802 hat er Gustave anvertraut: „Für die
alem. Lieder ernte ich hier zum v oraus viel Complimente. aber die Subskription
steht nicht sehr damit im Verhältnis. Kürzlich bekam ich eine musikalische Com-
position. die in Colmar zum .Morgenstern* gemacht worden ist. und v on Freiburg
eine Übersetzung des ,Sommerabend" ins Hochdeutsche. Aber was halte ich Sie
mit dieser Ruhmredigkeit auf?"

Lassen Sie mich zum Schluß, verehrte Anwesende, die Einschätzung der Bezie-
huna zwischen Gustave Fecht und Johann Peter Hebel vorlesen, die der Hebel-
preisträger von 1939. Hermann Eris Busse, vorgenommen hat: „Eine Idylle, wie
Goethe und Friederike Brion sie im Pfarrhof zu Sesenheim im Elsaß erlebt hatten,
spielte sich im Markgräfler Land zwischen Hebel und Gustave ab. Das äußere
Bild und sicherlich auch innere Züge ähnelten sich bis zum entsagenden Ausgang.
Hebel freilich blieb Gustave bis zum Lebensende durch allerdings wenise Besu-

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che, aber viele Briefe verbunden. Ob Hebel minder feurig als Goethe auf die
anmutig innigen und doch voll innerer Not glühenden Liebeswege ging, das weiß
niemand, zumal da Hebel in seinen Äußerungen zurückhaltender und spröder war

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