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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 146
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0148
Dieses ..zu Hause" war aber nicht mehr in Mannheim, das seine Frau nach
Verlust der beiden Söhne (Rudolf 1935 an Diphterie gestorben; Wolfgang
1941 als Soldat in Rußland gefallen) der Bomben wegen verlassen hatte, sondern
in Müllheim. Dort hatten sich die Schwiegereltern ihren Alterssitz geschaffen
. Als Lehrer war E. J. P. natürlich wegen seiner Parteizugehörigkeit
suspendiert, sein Vermögen war sequestiert. So arbeitete er als landwirtschaftlicher
Helfer im nahen Niederweiler, während seine Frau durch Nähen zum
Unterhalt beitrug.

Aufgrund einer Namensähnlichkeit mit einem gesuchten SS-Führer wurde er
1948 von französischer Seite verhaftet. In Metz nahm man ihn in übler Weise
gefangen, bis sich nach zehn Monaten seine Unschuld erwies und er entlassen
wurde. Dort hat er sich ein Blasenleiden zugezogen, das dann seinen vorzeitigen
Tod herbeiführte. 1950 wurde er wieder in den Schuldienst eingestellt: dies jedoch
nicht in einem Markgräfler Dorf, wie er es sich gewünscht hatte, sondern in
Obrigheim am Neckar. Dort versah er (entsprechend zurückgestuft) seinen Dienst
als Grundschullehrer, ehe er 1951 wegen seines Leidens in den Ruhestand gehen
mußte. Zu einer erhofften Rückkehr in die alte Heimat kam es nicht mehr: er starb
am 30. Mai 1953 in Obrigheim. Seine Asche wurde auf dem Müllheimer Friedhof
beigesetzt.

Überblickt man diese Lebensgeschichte, möchte man meinen, es handle sich um
eine recht typische Biographie aus der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts. Heimatverbundenheit
. Vaterlandsliebe, politisches Engagement und zugleich kirchliche
Gläubigkeit überlagerten sich und lagen wohl öfters im Streit miteinander. Dies
läßt sich aus manchem seiner Gedichte ablesen.

Im Nachlaß von Ida Preusch-Müller findet sich eine Menge poetischer wie
prosaischer Zeugnisse von der Hand ihres Mannes. Manches davon liegt auch
gedruckt vor. Im Markgräfler Jahrbuch Nr. 4 von 1962 finden sich zwei alemannische
Gedichte, die Karl Seith damals aufgenommen hatte, und Hubert Baum interpretierte
in seiner Anthologie von 1968 „Freude am alemannischen Gedicht" das
„Muetterlob" von Emil Johs. Preusch.

Ellai mit Gott

Der Nebel lyt im Tal.
Do w ohne vüL
Sie liebe n in der Qual
Un ohni ZüL

Im Tal do chämpfsch un strebsch
Un würsch zuem Spott.
Doch uf der Höchi lebsch
Ellai mit Gott.

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