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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 166
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-01/0168
Die Modernisierung der Sudanlagen in Reichenhall

Um das Jahr 1777 wurden Klagen über die schlechte Qualität des bayerischen
Salzes laut. Der Schweizer Kanton Bern, der große Mengen Salz aus Bayern
bezog, kündigte an. die bayerischen Salzimporte drastisch zu verringern, falls die
Salinen kein reineres Produkt liefern könnten. Diese drohende Absatzkrise führte
zu einer Reform der gesamten bayerischen Salzproduktion. Der von Vertretern des
Kantons Bern vorgeschlagene Salinenfachmann Johann Sebastian Clais wurde
1782 vom bayerischen Kurfürsten Karl Theodor mit der Realisierung dieses ehrgeizigen
Projekts beauftragt. Die durch diese Klagen über die schlechte Qualität
des bayerischen Salzes ausgelöste Reformierung des dortigen Salinenwesens wurde
im wesentlichen in zwei Phasen von 1782 bis 1786 und von 1786 bis 1798
verwirklicht.

Im Jahre 1782 begann Clais mit der Modernisierung des bayerischen Salzwesens
. Ausgangspunkt war der alte Salzort Reichenhall, wo zwischen 1782 und
1795 drei neue Sudhäuser gebaut worden waren. Im Jahre 1785 wurde die Land-
Siede errichtet, und ein Jahr später war der Bau der sogenannten Wechsel-Siede
mit vier Pfannen vollendet, von denen Matthias Flurl 1799 schrieb, es seien dort
vier gänzlich geschlossene Pfannen eingerichtet worden, die nur von zwei mit
Torf beheizten Feuern erwärmt würden. Magazinbauten und Werkstätten. Neue-
runaen an Brunnhäusern und Gradierwerken und weitere Einzelmaßnahmen run-
deten die Reformierung der salinarischen Produktionsstätten in Reichenhall ab.
Dort wurde auch die Suche nach neuen Solquellen verstärkt, wobei man auch die
Ableitungen süßer Wasser verbesserte. Ein zweites Brunnhaus sollte die Förderleistung
steigern, wozu auch die Gradierwerke zur Anreicherung der Sole mit einem
neuen Hahnsystem versehen und vergrößert wurden. Anders als bei der Neuanlage
der Saline Traunstein hatte Johann Sebastian Clais in Reichenhall auf bestehende
städtebauliche Vorgaben Rücksicht nehmen müssen. Aus diesem Grund ließ sich
die Zentralisierung der Produktionsabläufe nicht vollständig verwirklichen.

Verbesserte Methoden zur Messung der Salzhaltigkeit

Zur Messung des Salzgehalts der Sole - der Grädigkeit - verwendete man zur
Zeit von Clais hydrostatische Waagen, die auch Aräometer genannt wurden.

Durch Bestimmung des spezifischen Gewichts der Sole konnte man mit diesen
Instrumenten die Salzhaltigkeit mittels einer Skala oder einer Salztafel ablesen
oder errechnen. In den bayerischen Salinen verwendete man hauptsächlich Sole-
Spindelwaagen mit festen, nach Modihaupt eingeteilten Skalen. Die Grädigkeit
der Sole wurde also in Modihaupt angegeben, wobei 26 Modihaupt einer Sole
einem Salzanteil von 25.8% entsprachen. Da die in Bayern angewandte Meßmethode
sehr ungenau war, setzte Clais neue hydrostatische Prozentwaagen ein. die
den Salzgehalt wesentlich genauer bestimmen konnten. Die dadurch gewonnene

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