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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 1.1999
Seite: 170
(PDF, 33 MB)
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täten. Neidgefühle angesichts seiner Privilegien und die von ihm geübte Benachteiligung
einheimischer Fachkräfte waren die Ursachen dieser in seiner berufli-
chen Laufbahn letztendlich immer wiederkehrenden Erscheinung. 1788 kam es zu
ersten gravierenden Differenzen zwischen Clais und der bayerischen Hofkammer
wegen der festgesetzten Provisionen aus dem Salzhandel. Der Kurfürst hielt jedoch
an Clais fest. Erst der Tod des Kurfürsten Karl Theodor im Jahre 1799 und
Clais"vertraglich anfechtbare Arbeit für die Salinen in Lothringen führten schließlich
zum endgültigen Bruch: 1806 verlor er sämtliche Ämter und wurde aus bayerischen
Diensten entlassen. Mit einem Jahresgehalt von über 15 000 Gulden gehörte
Johann Sebastian Clais zu den höchstbezahlten Staatsdienern seiner Zeit.
Seinen technischen Fähigkeiten, seinem Organisationstalent und seiner Beteiligung
am bayerischen Salzhandel verdankt er seine außergewöhnliche Karriere und
seinen beachtlichen Wohlstand.

Der wandernde Unternehmer Clais verstarb am 24. September 1809 in Winter-
thur. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof neben der Stadtkirche. Clais
hinterließ ein Vermögen von knapp 220 000 Gulden. Nach seinem Tod erschienen
mehrere Nachrufe auf den im In- und Ausland berühmten Mann. Der in Hausen
im Wiesental geborene Clais hatte kein Werk geschaffen, das ihm einen Platz in
der Geschichte der Technik gesichert hätte. Seine Erfindungen aus den 1770er
Jahren waren bereits vergessen. In Erinnerung bleibt vielmehr sein Ruf als versierter
Bergbauspezialist, der ihm in Bayern zum Erfolg verholfen hatte. Die Leistungen
von Johann Sebastian Clais beruhten auf seinen organisatorischen und unternehmerischen
Fähigkeiten. Er war, wie ihn Eckhard Schremmer zutreffend charakterisiert
hat. „ein wandernder Unternehmer". In seinem Geburtsort Hausen im
Wiesental erinnert an die Familie Clais und damit auch an Johann Sebastian nur
noch der Name seines Onkels Johann Michael Clais, seines Vaters jüngstem
Bruder, auf dem Wappenbild über dem Eingang zum Gasthaus ..Adler".

Ein kleiner Nachlaß der Familie Clais wird im Winterthurer Heimatmuseum
..Lindengut" aufbewahrt.

Anmerkungen

1) Zum Lebenslauf von J. S. Clais siehe auch Elmar Vogt: Johann Sebastian Clais - Ein wandernder
Unternehmer. In: ..Das Markgräflerland". 2/1993. S. 57 bis 60.

2) In vorindustrieller Zeit wurden ca. 50 bis 60% der hergestellten Salzmenge für die Konservierung von
Lebensmitteln, ca. 30 bis 40% für den Verbrauch durch Mensch und Tier und nur ca. 109r für
gewerbliche Zwecke genutzt. Heute hat sich die Relation umgekehrt: Rund 90% der Salzproduktion
werden in Industrie und Gewerbe gebraucht, der Rest im Lebensmittelbereich. Vor der Erfindung der
künstlichen Kälte war Einsalzen die wichtigste Methode, leicht verderbliche Lebensmittel einige Zeit
haltbar zu machen. Damit konnte ein Vorrat in den Haushalten angelegt werden: eingesalzene Ware
war auch über längere Strecken transportierbar und daher als Handelsware geeignet. Im gewerblichen
Bereich wurde Salz zum Glasieren von Keramik und zum Haltbarmachen von Tierfellen verwendet.
Man kannte auch schon die kühlende Wirkung eines Salz-Wasser-Gemisches. Mit Hilfe eines Salz-

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