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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 15
(PDF, 36 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0017
Schaffhausen stammenden Edlen von Jestetten wanderte im 16. Jh. ein Zweig ins
Elsaß aus nach Sulzmatt und Rothenberg, auch als Lehensnehmer des Bischofs
von Basel in Istein und Schliengen traten sie auf. Beim Tode des Franz Joseph
Ignaz Reich von Reichenstein 1776 war das Inzlinger Lehen allerdings mit über
13 000 Gulden verschuldet.

Im Erdgeschoß des Schlosses befindet sich südlich vom Eingang der Nepomuk-
Saal (Abb. 4). der im 18. Jh. seine heutige Einrichtung erfuhr: mit Rahmenstuck-
Decke. barocken Füllungstüren. Kniegetäfer. durch Flügeltüren läßt er sich gegen
den älteren Vogt-Saal öffnen. Nordöstlich an den Reichensteiner Saal schließt
sich, auf höherem Niveau liegend, wegen der hier beginnenden Unterkellerung der
Wappensaal an (Abb. 5 und 6). Er zeigt die typische Ausstattung des mittleren
18. Jh. mit reicher Stuckdecke: in großem, von Rocaillen umrahmtem Mittelfeld
erscheint das Allianzwappen Reich von Reichenstein-Jestetten. Es legt Zeugnis ab
vom oben genannten Bauherrn, welcher diese zweite Barockisierung in Auftrag
gegeben hat: Franz Joseph Ignaz Reich von Reichenstein. Auch das Cheminee mit
seiner geschweiften Feueröffnung und dem holzverkleideten, mit einem Spiegel
geschmückten Aufsatz gehört zu dieser Ausstattung. Um zum Reichensteiner- und
Wappensaal zu gelangen, betritt man vom Innenhof aus nach Nordosten durch
eine zweiflügelige Stichbogentür das quadratische Vestibül (jetzt zum Restaurant
gehörig). Der Raum wird ausgezeichnet durch eine noch zu erheblichen Teilen
erhaltene Wandmalerei aus der Mitte des 18. Jh. Er dürfte durch gemalte Felde-
rungen gegliedert gewesen sein, darin eingepaßt über den Türen (fragmentiert
erhaltene) Supraporten mit Landschaftsdarstellungen. An der Nordostwand ein großes
Wandmalerei-Fragment, das in einer parkartigen Landschaft eine vornehme, um
ein Faß gelagerte, weintrinkende Gesellschaft zeigt (Abb. 7). Möglicherweise stellte
diese Szene den Herbst dar und war einst Bestandteil eines Vier-Jahreszeiten -
Zyklus.- Im Obergeschoß liegt in der Südwestecke der barocke blaue Salon mit
Rahmenstuck-Decke und dem bereits erwähnten älteren Burgunder-Cheminee (jetzt
Bürgermeister-Zimmer) (Abb. 8).

Höhepunkt in der Ausstattungskunst des 18. Jh. im Wasserschloß Inzlingen ist
zweifellos der in der Nordwestecke im Obergeschoß gelegene Saal der vier Jahreszeiten
(Rittersaal) (Abb. 9). Der annähernd quadratische Raum verfügt über
einen mehrfarbigen eingelegten Tafelparkettboden, der ein sternförmiges Dessin
zeigt. Ein mit Stuck der späten Rocaille versehenes Spiegelgewölbe schließt den
Raum nach oben hin ab. In den vier Eckkartuschen erscheinen stuckierte Reliefdarstellungen
von vier damals. Mitte des 18. Jh.. im Besitz der Familie Reich von
Reichenstein befindlichen Schlössern: Brombach. Birseck. Landskron und Inzlingen
. Außerdem sind in dieser Stuckdecke die vier Jahreszeiten dargestellt. Im
Zentrum des Ganzen aber steht, umgeben von einem großen, rocaillenverzierten
Schweifrahmen, das Allianzwappen Reich von Reichenstein (die pfeilartige,
schräggestellte Saufeder) - Jestetten (Wappen der Edlen von Jestetten: Mühlrad
und Pferdekopf) (Abb. 10). Der Stuck ist von überragender Qualität. Der Stuk-
kator dieser Stuckdecke (sicher der gleiche, der die Stuckdecke im Wappensaal

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