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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 53
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1999-02/0055
Schlußbemerkungen

Im Zusammenhang mit dem 1849 behördlich angeordneten Wechsel des verdächtigen
Bürgermeisters Stadler und der Gemeinderäte Pflüser. Bühler und
Scheffelt jun. heißt es in der Ortschronik ohne besondere Kommentierung: „Im
Dorf war durch die Vorgänge große Uneinigkeit entstanden, eine Spaltung in zwei
oder drei Parteien begünstigte Zwietracht und Mißtrauen, bis 1851 Bürgermeister
Ringwald (Nachfolger von Stadler) endlich zurücktrat und einer neuen und
freundlicheren Entwicklung Platz machte."

Der Zeitgenosse Johann Georg Schöny. Ratschreiber und Akziser, vermeidet in
seinen Tagebuchaufzeichnungen jede Namensnennung. Seine Meinung über die
„politischen Merkwürdigkeiten" dieser Zeit kommt zum Ausdruck in den beiläufigen
Bemerkungen, „daß der Einsatz von württembergischen und badischen Truppen
nicht imstande war. den Freiheitsschwindel, der sich im Volk festgesetzt
hatte, zu zerstören und daß viele, die sich beteiligt hatten, gefangen gesetzt wurden
oder nach Amerika auswanderten, wo wahrscheinlich auch nicht jeden Tag
die Glückssonne glänzte"9'.

Die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse zeigten infolge des prosperierenden
Unternehmens des Basler Obersten Geigy und dank der fortschrittlichen und
arbeiterfreundlichen Einstellung des Firmeninhabers eine spannungsfreie Entwicklung
. Er setzte sich persönlich und erfolgreich für die allgemeinen Belange ein. Ab
1840 wohnte er mit seiner Familie in der am Ortsrand erstellten Villa. Hier war
auch im Sommer 1849 anläßlich einer Truppenschau der preußische Kronprinz
Wilhelm zu Gast.

Der Aufschwung, aber auch die Probleme der Unterbringung und Versorgung
lassen sich an den nachstehenden Einwohnerzahlen ablesen. Waren es 1833 noch
494, sties die Zahl 1839 auf 977 und 1848 auf 1100. Schon 1836 mußte ein
besonderer Markttag eingeführt werden. Seit 1840 gibt es für alle vier Kirchspielorte
eine Sparkasse. Für die kulturellen Bedürfnisse sorgte der 1836 gegründete
Leseverein, dem 1841 der Männerchor folgte, der sich bald zu einem gemischten
Chor erweiterte. Da Vereine als politisch besonders verdächtig galten, wurden sie
1848 für einige Jahre verboten.

Am 10.3.1848 beschloß der Gemeinderat. „die Bewachung des Ortes bei Nacht
zum Schutze gegen allfällige Beunruhigungssachen in unsicheren Zeiten infolge
der französischen Revolution" durch Verdoppelung der Wachen und mehr Patrouillen
zu verstärken.

Auf gesetzliche Anordnung vom 28.3.1848 erfolgte die Aufstellung einer Bür-
gerwehr. in den republikanischen Wochen Badens die Volkswehr. Außer in einem
Falle, in Lörrach, kam sie auswärts nicht zum Einsatz. Nach dem Gefecht bei
Staufen entwaffneten am 26.9.1848 der Bürgermeister und Oberst Geigy 61 flüchtige
Freischärler und verpflichteten sie zur Rückreise in ihre Heimat.

Die National-Zeitung Basel fand es wichtig genug, in einem Pressebericht am
22.8.1838 über ein Ereignis in Steinen zu berichten: Die Feier des 20. Jahrestages

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