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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
61.1999, Heft 2.1999
Seite: 58
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Stühlingen aus und marschierte über Bonndorf. Lenzkirch. Menzenschwand und
Bernau ins Wiesental. Ein heftiger Schneefall mit Hagelschauern erschwerte den
Marsch.

Über Schopfheim erreichte der Zug am 19. April Kandern. Am gleichen Tag
rückten badische und hessische Truppen von Schliengen (damals Endstation der
Bahnlinie) aus auf Kandern vor. Am Gründonnerstag, dem 20. April, zog sich das
Volksheer auf die Scheideck zurück, nachdem es Hecker in zwei Unterredungen
mit General von Gagern, dem Bruder des Parlamentspräsidenten, abgelehnt hatte,
die Waffen niederzulegen. In einem kurzen Gefecht wurde das Volksheer auseinandergetrieben
. Die Republikaner flohen durch die Heilisau ins Wiesental und von
dort in die Schweiz. Zehn Republikaner fielen, auf Seiten der Bundestruppen
starben General von Gagern und ein Soldat.

Gustav Struve gibt die Zahl der am Gefecht beteiligten Republikaner mit 1 200
Mann, die der „fürstlichen Soldaten" mit 2 200 Mann ..samt Artillerie und Reiterei
" an.

Am Tag darauf (21. April) wurden die Republikaner, welche Struve und Weißhaar
von Tiengen über Rheinfelden herangeführt hatten, bei Steinen von den Regierungssoldaten
unter Oberst Hinkeldey. der nach dem Tode von Gagerns das
Kommando übernommen hatte, auseinandertrieben.

Die dritte Gruppe unter dem badischen Leutnant Sigel, der sich Hecker angeschlossen
hatte, zog sich durch das Wiesental in Richtung Freiburg zurück und
wurde bei Günterstal zerschlagen (23. April). Am 24. April eroberten die Regierungstruppen
Freiburg.

Eine vierte Gruppe, die ..Emigrantenlegion" unter dem Dichter Georg Herwegh.
etwa 400 Deutsche, die in der Zeit der Restauration nach Frankreich ausgewandert
(emigriert) waren, versammelten sich im Elsaß, bei Kembs. Am 24. April überquerte
sie bei Kleinkems den Rhein und zog über Kandern. Neuenweg nach Wieden
. Als Herwegh dort von der Niederlage Sigels und der Eroberung Freiburgs
hörte, zog er sich mit seinen Republikanern durch das Wiesental in Richtung
Schweizer Grenze zurück. Am 27. April wurde die Legion bei Niederdossenbach
von württembergischen Truppen besiegt. Reinhard Schimmelpfennig, der militärische
Führer der Emigrantenlegion, und neun Freischärler fanden den Tod. Struve
schreibt dazu: „Hätten die württembergischen Söldlinge ihren Blutdurst zu mäßigen
vermocht, so hätte schon in wenigen Stunden die ganze Pariser deutsche
Legion das deutsche Gebiet geräumt gehabt. Allein es galt, sich ein Verdienst bei
den Tyrannen zu erwerben und wer nach diesem strebet., darf Menschblut nicht
hoch anschlagen.4'4'

Eine weitere Gruppe von Emigranten traf sich Anfang April in Hüningen. Am
25. April überquerten sie den Rhein und besetzten die Schusterinsel. Dort riefen
sie die „Deutsche Republik" aus und wollten weitere Anweisungen abwarten. Am
27. April, nach der Niederlage Herweghs. feuerten sie ihre Gewehre ab und zogen
sich nach Hüningen zurück. Man nannte sie spöttisch die ..Schusterhelden'*.

Die erste badische Volkserhebung war gescheitert.

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