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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 15
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mann ausgebildet worden war. Technische Intelligenz, kaufmännische Genialität
und unternehmerische Erfahrung gingen in diesem Triumvirat eine glückliche
Verbindung ein. Alle drei hatten, ehe sie an den Hochrhein kamen, auf dem
anspruchsvollen württembergischen Textilmarkt ihre beruflichen Karrieren begonnen
. Wer dort überlebte, den konnte auch der ungünstige Textilstandort Hochrhein
nicht umbringen.

Der Erfolg stellte sich trotz mancher Rückschläge rasch ein. Er wurde zäh
errungen. 1888 geschah die Änderung der Betriebsform in eine Aktiengesellschaft
. Mit dem Kapitalzufluß aus der Kasse von Carl August Hipp erfolgte die
klug betriebene Expansion. 1889 wurde die Wehrer Firma ..Baumgartner&Co",
die sich auf dem Areal des ehemaligen Eisenwerks angesiedelt hatte, erworben
und zu einer Großweberei ausgebaut. 1894 kam es zur Einverleibung der „Krafft-
schen Kammgarnspinnerei Hausen". Dies war ein wichtiger Schritt in die dreistufige
Textilproduktion. die von der „Brennet" auch heute noch mit Erfolg betrieben
wird. Im Jahr 1927 wurde mit der Weberei „Vortisch&Co" ein weiterer Betrieb in
Hausen erworben. Er wurde in eine Mako-Spinnerei umgewandelt. Ein großer
Schritt in die Massenproduktion war im Jahr 1937 die Übernahme der „Lamperts-
mühle AG" in Kaiserslautern. Sie ermöglichte die Produktion in neuer Dimension.
Schließlich erfolgte 1970 die Abrundung des Besitzes durch den Erwerb der
..Dreiländereck Textilveredelung GmbH" in Wehr.

Die Ausweitung wurde nie bedingungslos betrieben. Sie entsprach den betrieblichen
Bedürfnissen und bezos immer beide Produktionsfaktoren ein: Mensch und
Maschine. Das zeigen die enormen sozialen Anstrengungen der ..Brennet". 1883
wurde die Betriebskrankenkasse aufgebaut. Die gut ausgestattete Hippsche Stiftung
nahm sich besonders der Bildungsaufgaben sowie der Arbeiterinnen und
ihrer Kinder an. Eine Unzahl von Firmenwohnungen wurde gebaut. In den 1930er
Jahren und vor allem direkt nach dem Zweiten Weltkrieg gab das Unternehmen
günstige Kredite für den Eigenheimbau und lieferte so seinen Anteil an der Beseitigung
der Wohnungsnot. Während der großen Weltwirtschaftskrise wurde kein
einziger Arbeiter entlassen. In den Zeiten des Hungers und Mangels sah es die
Firmenleitung stets als ihre Aufgabe an, den Mitarbeitern bei der Bewältigung
ihrer Alltagsprobleme zu helfen. Es wurden Busse eingesetzt, um Auswärtigen aus
dem Raum Rheinfelden und Hotzenwald den Zugang zu Arbeit und Brot zu ermöglichen
. Und als die Angebote der geselligen Freizeitgestaltung noch gering
waren, organisierte die „Brennet" Ausflüge, bunte Abende. Fußballturniere und
andere Veranstaltungen, um nur mit einigen Beispielen das soziale Umfeld der
Firma anzudeuten.

Es waren ganzheitlich denkende und handelnde Unternehmerpersönlichkeiten,
die im Laufe von fast 120 Jahren die „Brennet" prägten und vor dem Untergang
bewahrten. Dem Gründertriumvirat folgten mit Dr. Anton Denk und Carl Denk
zwei überragende Lenker. Während Dr. Anton Denk nach seinem Studium die
neuesten Erkenntnisse der Betriebswirtschaft in die Firma einbrachte, sorgte Carl
Denk über ein halbes Jahrhundert lang dafür, daß die gefährlichen Klippen der

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