Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 31
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0033
sind rundbogig und besitzen Pultvordächer. Alle drei Portale sind mit rotem Sandstein
gefaßt sowie mit Wappen und Jahreszahlen versehen. Das Hauptdach und die
Pultdächer wurden mit Biberschwänzen von spitzem Zuschnitt gedeckt, wie wir
sie z.B. auch an der hier nicht behandelten Öflinger Friedhofskapelle finden.

Aus der Beschreibung der Bauformen, Materialien und Farben geht hervor, daß
das Alte Schloß - jedenfalls in der heute bestehenden Gestaltung - zu den ausgesprochen
regional geprägten Bauten gehört, worauf ich am Ende des Aufsatzes
noch einmal zurückkommen möchte.

Das Neue Schloß

Etwas stärker international, und zwar barock bestimmt ist das schräg gegenüberliegende
Neue Schloß. Es wurde 1748 unter Freiherr Fidel Joseph Franz Anton
von Schönau-Wehr erbaut 441 und war längere Zeit - nach dem Alten Schloß - der
Wohnsitz der Ortsherrenfamilie.

Das zweite Obergeschoß ist erst Anfang des 19. Jahrhunderts aufgestockt worden
. 451

Am 30. September 1893 wurde das Schloß (mit Nebengebäuden und Gartenanlagen
) von der Gemeinde für 108 000 Mark erworben. Nach einem Umbau des
Inneren konnte es 1895 als Rathaus bezogen werden. 1909 beseitigte man die das
Schloß umgebende Mauer. 1911 wurde das alte Schönauer Wappen im gesprengten
Giebel über dem Haupteingang durch ein Wehrer Wappen ersetzt. 461 In den
Jahren 1977-79 erfolgte eine Restauration.471

Es handelt sich um einen hohen kastenartigen Bau mit drei etwa gleich hohen
Etagen unter einem steilen (heute mit Mansarden ausgebauten) Walmdach. Nur
die Vorderseite weist eine ungerade Achsenzahl (nämlich sieben) mit einer Mitte
auf, wie es die klassische Architekturtheorie eigentlich verlangt; die Rückseite zur
Straße besitzt auf der gleichen Länge nur sechs Achsen, die Schmalseiten weisen
je vier auf. Die Fenster der drei Geschosse sind im Prinzip übereinstimmend leicht
hochrechteckig, in den beiden oberen Etagen besitzen alle Fenster weiße Läden.
Im Erdgeschoß werden die Fenster durch nur schwach plastisch hervortretende
Korbbogenarkaden überfangen: diese Zone ist grau gestrichen und mit französischem
Steinschnitt gegliedert, ebenso grau sind oben die Ecklisenen und Fenstereinfassungen
gehalten, die restliche Fassade ist elfenbeinfarben gestrichen. Zum
Hauptportal in der Mitte des Erdgeschosses führt eine Treppe mit Balusterattika.
Die Tür ist rundbogig und wird von Lisenen auf Sockeln gerahmt. Über diesen
und dem Schlußstein ist das Gebälk verkröpft. Darauf sitzt der gesprengte Segmentgiebel
mit dem schon erwähnten Wappen in Barockkartusche.

Auch dieses Schloß ist einfach nach Art eines größeren Hauses gehalten, nur
eben in typisch spätbarocken Formen. Im übrigen erinnert die Konzeption eines
hohen kastenartigen Baus mit Walmdach an das Nymphenburger Schloß, besonders
an den von Agostino Barelli ab 1664 errichteten Mittelpavillon.481

31


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0033