Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 37
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0039
Privathäuser und Sonstiges

Zum Schluß sollen noch einige allgemeiner gehaltene Ausführungen zu den
Wohnhäusern und weiteren öffentlichen Gebäuden folgen. Zunächst sei etwas zu
den Bauernhäusern gesagt. In der Wehrer Gegend finden wir nicht mehr die für
den Schwarzwald typischen Häuser mit ihren mächtigen, weit nach unten gezogenen
, schilfgedeckten Krüppelwalmdächern. Charakteristisch sind vielmehr Satteldachhäuser
aus Bruchsteinen (meist verputzt) mit balkengerahmten kleinen Fenstern
und meist segmentbogigen Einfahrtstoren. Bei anspruchsvolleren Beispielen
finden wir auch Rundbogentore und Gewände aus rotem Sandstein. Ferner ist
häufig das Dach (besonders über den Toren) weit nach unten vorgezogen und
dementsprechend mit Schrägbalken abgestützt, die manchmal zur zusätzlichen
Versteifung noch zwei diagonale Kurzbalken besitzen, so daß sich die Form einer
Lebensrune ergibt.

Weiter wichtig für unsere Region ist die Laubenarchitektur. Die Lauben gehen oft
über zwei oder drei Geschosse und besitzen Stützen mit den schon erwähnten Diagonalbalken
. Dies ist keine ausschließlich bäuerliche Bauform, sondern wurde auch an
Stadthäusern verwandt, insbesondere auch an den Arbeiterhäusern der ..Brennet" in
Öflingen63'. Im Bereich des Wehrer „Brennet'*-Werks gibt es ebenfalls ein Ensemble
von Arbeiterhäusern mit Lauben an der Rückseite. In letzter Zeit hat man dieses
Laubenmotiv auch postmodern wieder aufgegriffen, wofür es vor allem aus dem
Enkendorf und Öflingen Beispiele gibt. In einen ähnlichen Zusammenhang gehören
auch die Holzbrücken des alemannischen Raumes. Das entsprechende Wehrer Beispiel
, die Brücke über die Wehra zwischen Tal und Breitmatt, ist in der heutigen
gedeckten Form allerdings erst 1946 entstanden 641 und nicht mit den berühmten
Bauten in Bad Säckingen oder Luzern zu vergleichen.

Weniger regional bestimmt sind z.B. die Gründerzeitbauten in Wehr, zu denen
man auch den einfachen Bahnhof rechnen kann. Die Stationen Öflingen und Brennet
(Wehratal) wirken wie verkleinerte Ausgaben des Wehrer Beispiels, während
Brennet (Rheintal) älter und architektonisch anspruchsvoller ist.651

Gut vertreten ist die Architektur der Jahrhundertwendezeit. Ein Prunkstück darunter
ist der 1903/04 entstandene, 1986 gerettete „Wehrahof'66), ein Gebäude mit
sowohl repräsentativen als auch rustikalen Gestaltungstendenzen. Dieses frühere
Hotel gehört gleichzeitig in einen Zusammenhang mit einer Reihe von Wohnhäusern
, die Bezug nehmen auf die Schwarzwälder Bauernhausarchitektur. Typisch
für diese Zeit sind die verschiedenen Varianten von Krüppelwalmdächern mit oder
ohne unteren steilen „Mansardabschnitt'*. Eine weitere Spezialität stellen dann
noch die Holzschindelhäuser dar, die mehrfach in der Merianstraße vertreten sind,
und zwar aus der Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg 67', während sich in der
Höfstraße zwei diesbezügliche Beispiele aus den zwanziger Jahren finden 68 > -
völlig unberührt von der gleichzeitigen Moderne.

Es gibt in Wehr nur wenige Gebäude, die deutlicher die Stilmerkmale der Weimarer
Epoche zeigen, unter anderem ein Wohnhaus in der Zeig (Industriestraße 1)

37


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0039