Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 56
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0058
Reines Gold kommt in den Flüssen vor. Der Ganges in Indien, der Tajo in
Spanien, der Po, die Elbe und der Rhein wie auch die aus der antiken Mythologie
bekannten Flüsse Pactolus in Lydien und Hebrus in Thrakien sind wegen ihres
Goldreichtums bekannt. In Spanien und auf den „neuen Inseln" (Amerika) sollen
bis zu zehn Pfund schwere Knollen lauteren Goldes zum Vorschein gekommen
sein. Stücke wie diese, aber auch dünne Goldbleche, bzw. Goldschiefer, „die do
leüchten gleich wie die funcken", finden sich entweder bereits von den Steinen
losgelöst oder aber noch daran hängend. In letzterem Fall wird das Gold durch das
„Ungestüm" des Wassers vom Gestein „abgestoßen" und gelangt so als reines
Gold, das keiner Läuterung mehr bedarf, in die Flüsse.^ Daß das Gold unter den
Metallen als das edelste angesehen wird, begründet Münster u.a. damit, daß weder
Feuer noch ätzende Substanzen, Rost oder Schimmel ihm etwas anhaben können.
Dank seiner Weichheit lasse es sich dermaßen fein bearbeiten, „das ausz einem
guldenin pfennig fünffzig guldenin täfelin, sechs finger breit, gemacht werden,
wie sie die goltschmid brauchen". Entsprechend vielfältig sind die Verwendungsmöglichkeiten
des kostbaren Metalls. Münster erwähnt Textilien, in die Goldfäden
eingewebt werden, Ringe, Spangen. Haften, Halsketten, Kronen, Trinkgefäße.
Schalen und Becken (7/8).

Silber steht dem Gold nur wenig nach. Münster schreibt dazu: „Disz metal hat
nach dem golt den hohsten grad seiner gute halb; dan es hat ein hübsche weisze
färb unn ein soliche natur, das es sich laszt schmeltzen unn giessen." Während
andere Metalle, die zusammen mit Silber in den Tiegel geworfen werden, sich
verändern, bleibt das Silber lauter und rein. Allzu lang dem Feuer ausgesetzt,
nimmt es aber Schaden, ebenso durch ätzende Substanzen. Das ist auch der
Grund, weshalb es im Vergleich mit dem Gold geringeren Wert hat. Je weicher
das Silber ist, desto kostbarer ist es, weil es dann weniger brüchig ist und sich
somit leichter bearbeiten läßt. Silber ist nicht allein härter, sondern auch leichter
als Gold. Gleich diesem wird es zur Herstellung von Gefäßen verwendet, ja in
noch größerem Ausmaß, da es häufiger vorkommt.

Am Beispiel von Fundstätten im sächsischen Erzgebirge und im Elsaß widerlegt
Münster die Ansicht antiker Schriftsteller, es lasse sich kein reines Silber finden.
Solches werde, wenn auch nicht gerade in größeren Mengen, bei Schneeberg.
Annaberg, St. Joachimsthal wie auch im elsässischen Lebertal abgebaut. Immerhin
gebe es auch Gruben, die lauteres Silber in großen Mengen hergeben. Münster
nennt eine solche bei Schneeberg und zwei im heute tschechischen Abertham. Wie
wir das öfter bei Münster antreffen, versucht er seine sachlichen Informationen
durch anekdotische Zugaben aufzulockern: „Ausz sant Jorgen gruben im Schne-
berg hat man solich grosze stück lauter sylbers gebracht, daz auch hertzog Albrecht
von Saxen mit seinen leibshutern unn trabanten hinab für unn ein grosz
sylberblat (-platte) in der gruben braucht für ein disch, unn sprach über den sylbe-
ren disch: Keyser Friderich ist fast (sehr) reich und gewaltig; aber er hat heüt des
tags (heutzutage) nit einen solichen disch."9' Geradezu sensationelle Funde sollen
bei St. Joachimsthal und bei Abertham gemacht worden sein; dort ein Stück gedie-

56


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0058