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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 59
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0061
Quecksilber kommt in Böhmen vor. Kupfer im Harz und in den Karpaten. Zinn
in Meißen und Böhmen. Blei bei Goslar und im Lebertal bei Schlettstadt. Wismut
bei Schneeberg in Meißen: Eisen tritt an manchen Orten auf. ebenso Gold, das in
England und Deutschland vorkommt, etwa zu Korbach in Westfalen, zu Goldkronach
in Franken; auch die Eider führt Gold, ebenso einige kleine Flüsse in
Böhmen. Besonders reich an Gold ist Siebenbürgen, wo gelegentlich Klümpchen
in der Größe von Haselnüssen gefunden werden. In den ungarischen Bergen beuten
die Fugger Kupfer aus, die dazu jährlich 20 000 ungarische Dukaten aufwenden
. Ebenso kommt dort auch Kupfervitriol vor (11/12).

Je nach der Beschaffenheit der Gruben unterscheiden sich die beim Abbau der
Metalle angewendeten Methoden. Verbessert haben sich gegenüber früher auch
die Werkzeuge. Wo die Bergwerke in die Tiefe gehen, werden Haspel verwendet,
mit welchen die abgeschlagenen oder abgegrabenen Metalle nach oben ans Tageslicht
befördert und alsbald in ..truggen" (Behältern) weggebracht werden.11' Die
rückständige Erde („grund") wird zusammengetragen und zu Erdhügeln aufgeschichtet
. In Böhmen gebe es Gruben von einer Tiefe bis zu 500 Schritt (375 m).
Sind diese trocken, ist die Arbeit relativ leicht zu bewältigen. Schwieriger wird es,
wenn sie unter Wasser stehen. In solchen Fällen muß viel Arbeit aufgewendet
werden, um das stets zufließende Wasser auszuschöpfen, womit sich auch die
Erfindung so vieler und so seltsamer Werkzeuge erklären lasse. Unterschiedlich
ist sodann die Behandlung des geförderten Metalls. Gutes Metall wird unverzüglich
in die Stampfe geführt, wo es zerkleinert und gesäubert wird. Metalle, denen
noch viel Gestein anhaftet, werden zuerst mit Hämmern zertrümmert, dann gewaschen
und gesiebt. Arbeiten, die dem Schmelzprozeß vorausgehen. Die besten
Metalladern erstrecken sich entlang den Berghängen von Ost nach West. Auf
Grund der Lage der Gänge können sich die Bergleute eine Vorstellung davon
machen, was sie zu erwarten haben. Was über Ämter, Organisation und Rechtssatzungen
der Bergleute noch zu schreiben wäre, will Münster um der Kürze
willen weglassen (12).

Den modernen Leser wird es befremden, daß Gelehrte des 16. Jahrhunderts die
Existenz von Bergmännlein und andern Berggeistern nicht bezweifeln. Dies gilt
für Münster ebensogut wie für seinen Zeitgenossen Georgius Agricola. den wohl
gründlichsten Kenner des Bergwesens. ..Das hat man auch offt erfaren, dasz in
etlichen ertzgruben klein teüfelin oder bergmenlin gefunden werden'*, schreibt
Münster. Meist sind sie harmlos. Sie täuschen ein geschäftiges Treiben vor, tun so,
als würden sie in den Gängen graben. Material in die Tragkörbe schaufeln, den
Haspel drehen: sie „vexieren" (necken) die Bergarbeiter, indem sie Erdschollen
nach ihnen werfen: doch verletzen sie diese selten, höchstens wenn sie verlacht
oder verspottet werden, oder wenn man über sie schimpft. Häufig halten diese
Bergmännchen sich in den reichen Silbergruben auf. weshalb die Bergleute sie
nicht ungern sehen; denn ihr Vorhandensein gilt als Zeichen, daß die Grube reich
ist an Silber. Freilich gibt es auch böse Berggeister. Auch davon weiß Münster mit
Beispielen aufzuwarten. So habe sich vor Jahren in einer Grube bei Annaberg ein

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