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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 62
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0064
Universitätsstadt Krakau waren. Gewiß erreichten diese Verbindungen ihren Höhepunkt
in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, als zeitweise gegen hundert
Polen an der Basler Universität studierten: doch schon Erasmus übte auf humanistisch
gebildete Polen eine starke Anziehungskraft aus, so daß sich Beziehungen
zu bilden begannen, die durch den Basler Buchdruck noch vertieft wurden. Jedenfalls
befanden sich in jenen Jahren, in denen sich Münster mit der Abfassung
seiner Kosmographie beschäftigte, nicht wenige prominente polnische Gäste in
Basel, die zweifellos auch mit dem berühmten Hebraisten und Kosmographen in
persönlichem Kontakt standen. Unter diesen Umständen ist die Annahme nicht
abwegig, daß Münster seine Informationen aus erster Hand bezog.14'

Die „edle und reiche" Salzgrube bei der Ortschaft Bochnia östlich von Krakau
soll unter Herzog Boleslaw (1221-1279) entdeckt worden sein; eine zweite, die
sich in der Folge als noch bedeutender herausstellte, liegt bei der Ortschaft Wie-
liczka. Beide Städte sind wenige Meilen von Krakau entfernt. An beiden Orten
werden große schwärzliche Salzsteine abgebaut. Ungeläutert, werden sie für das
Vieh verwendet; im Feuer geläutert, werden sie alsbald wie Mehl zerstoßen, wobei
das Salz seine weiße Farbe bekommt. Die erstgenannte Grube liest in einem
ebenen Feld. Zuerst fährt man durch eine rechteckige Öffnung 32 Klafter (etwa
15m) in die Tiefe, dann führt der Weg 30 Klafter weit durch einen Gang bis zu
einem zweiten Loch, von wo man etwa 23 Klafter tiefer abermals zu einem horizontalen
Gang gelangt, der annähernd 20 Klafter lang ist: durch eine dritte Öffnung
geht es nochmals manche Klafter nach unten. Selbst dann ist man noch
immer nicht bis zum Salz vorgedrungen. ..sunder man steygt weyter mit leytern
abhin unn kumpt zu vilen gengen und gruben; und do findt man in der tieffe des
ertrichs (Erdreichs) ein grossen schätz von saltz." Dieses Salz liegt da in Gestalt
von großen Felsen, die nun von den Werkleuten mühsam in gleichmäßige Stücke
zerschlagen werden müssen. Alsdann werden diese Stücke mit Seilen hochgezogen
. Der Weg, der bis zu den Salzablagerungen zurückgelegt werden muß.
beträgt fast eine halbe Meile (etwa 3,7 km) und dauert annähernd eine Stunde.
Ungeachtet der Gefahren wird ununterbrochen weiter in die Tiefe gegraben, und
ein Ende dieses Schatzes ist nicht abzusehen. Die Gänge enthalten kein Wasser:
selbst bei anhaltendem Regen ist es bei den Salzfelsen stets trocken (1018/1019).

Wenn nun Münster von Goldfunden in Siebenbürgen berichtet, wo gelegentlich
Knöllchen lauteren Goldes in der Größe von Haselnüssen gefunden würden, so
gewinnt man ebenfalls den Eindruck, Münster stütze sich auf persönliche Kontakte
, schreibt er doch: „Ja man hat mir zeigt ein stuck luter gold, das man uff
zwenzig oder 21 ducaten schetzt, wie es im erdtrich gefunden, unn noch in der
mitte ein steinlein ynschleüszt (einschließt) einer halben haselnusz gros unnd dar-
durch goldäderlin gon; ist ein wunderhübsch stuck trafflich hübscher färben: ist in
Ungarn gefunden unn eim guten herrn gschenckt worden." Hat vielleicht der „gute
Herr" . der im Besitz dieses kostbaren Goldfundes war, diesen persönlich in Basel
unserem Autor gezeigt, wie aus Münsters Schilderung hervorzugehen scheint? In
der Tat, durch Simon Grynäus, der zu Münsters Freunden gehörte und der vor

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