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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 66
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wird etwas Silber, dem Silber etwas Kupfer beigemengt, soweit es den obrigkeitlichen
Vorschriften entspricht. Das im Feuer verflüssigte Metall wird alsdann in einen
eisernen Behälter gegossen; dieser ist mit Rinnen versehen, so daß sich durch die
Abkühlung das Metall zu langen Stangen formt. Diese werden nun zu dicken oder
dünnen Blechen gehämmert, je nachdem die Münzen dick oder dünn werden sollen,
die Bleche alsdann in kleinere Einheiten zerteilt. Goldstücke, aber auch größere
Silberstücke, die zu Talern oder Dickpfennigen verarbeitet werden, sind auf ihr
vorgeschriebenes Gewicht hin zu überprüfen. Bei den kleineren Pfennigen erübrigt
sich das. Nachmals werden die Münzen gehämmert und gerundet. Zum Abschluß
prägt man den Münzen Wappen. Beschriftung und andere Zeichen ein.
Auch für diese Ausführungen beruft sich Münster auf Georg Agricola (691).18)

e) Meißen, Sachsen und Böhmen

Auch wenn er es nicht ausdrücklich sagt, so beruht doch das. was Münster uns
über diese bedeutendsten Zentren des deutschen Bergbaus mitteilt, ebenfalls auf
den Schriften Agricolas.19'

Äußerst reich an Metallen, namentlich an Silber, ist das Sudetengebirge. Die
wichtigsten Städte, die mit dem dortigen Bergbau in Beziehung gebracht werden
können, sind Freiberg. St. Annaberg. Geyer. Joachimsthal, Schneeberg, Iglau.
Kuttenberg. Altenberg. Kupferberg und Goldberg in Schlesien. In Schönbach an
der Eger wird auch viel Quecksilber gewonnen.

Dieser Reichtum an Bodenschätzen gibt Münster Anlaß, sich nochmals mit der
bekannten Stelle im 5. Kapitel der „Germania" des Tacitus auseinanderzusetzen.201
Ihr sei zu entnehmen, daß es im Altertum in deutschen Landen keine Erzgruben
gegeben habe. Freilich relativiere der römische Geschichtsschreiber selber seine
Aussage, wenn er hinzufüge, er wolle damit keineswegs behaupten, Germanien
besitze keine Gold- oder Silberadern; man habe ja nicht danach gesucht. Nun aber,
fährt Münster weiter, werde in Deutschland intensiv nach Metallen geforscht, mit
dem Ergebnis, daß das Land andere Länder wie Spanien, Frankreich, Italien oder
Polen an Metallreichtum übertreffe. In Freiberg in Meißen sei bereits um 1180 mit
dem Graben begonnen worden; in Schneeberg und St. Annaberg suche man seit
1470 bzw. 1510 nach Metallen (850).

Zu welch tiefgreifenden Veränderungen für Natur und Umwelt die Erschließung
neuer Bergwerke führen kann, zeigt Münster am Beispiel der Silbergruben von
Joachimsthal im Erzgebirge, mit deren Ausbeutung 1526 begonnen wurde. Wo
einst dichte Wälder standen, ist nun alles kahl, und überdies sind die Gebirge von
unzähligen Gruben. Gängen und Klüften förmlich durchlöchert. Die Täler, die
vormals von Wild bewohnt waren, sind nun von Tausenden von Menschen besiedelt
, so daß „die heüser auffeinander hocken und ein anzeig geben einer grossen
Stadt'*. Auf das Klima hätten diese Veränderungen immerhin auch positive Auswirkungen
, insofern als der dichte Nebel, der früher gar oft über dem Tal lagerte,
durch das Abholzen der Wälder, die Anlage von Gruben und Gängen und den
dadurch ermöglichten Abfluß der Gewässer der Vergangenheit angehöre; „dann

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