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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 70
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0072
Freiburgs Reichtum beruht, wie Münster zu Recht bemerkt, weitgehend auf dem
Bergbau. Welches Bergwerk, „darvon die statt, die closter und kirchen den meren
theil seind erbauwen worden", gemeint ist. sagt Münster nicht. Die Distanzangabe,
„ein meil wegs vonn Friburg" (etwa 7.5 km), läßt vermuten, daß es sich um das
Silberbergwerk am Nordhang des Schauinsland handeln könnte. Aus der Formulierung
„ist etwan gewesen" scheint immerhin hervorzugehen, daß um die Mitte
des 16. Jahrhunderts diese Geldquelle, mindestens vorübergehend, versiegt war.
Doch soll dank dem Bergbau der Reichtum der Bürger Freiburgs einstmals so
groß gewesen sein, daß sich einige Familien in den Adelsstand erheben ließen
(657). In der Tat bezeugen drei Glasfenster im Freiburger Münster die einstige
Bedeutung der Bergwerksbetriebe für die Zähringergründung an der Dreisam.24'

Es fällt auf, daß Münster es unterläßt, an jenes denkwürdige Unternehmen der
Freiburger Bürger zu erinnern, die im Jahre 1346 aus Konkurrenzneid die einst
mächtige Bergstadt Münster unweit von St. Trudpert zerstörten.

Offenbar waren auch die Silbergruben bei Sulzburg und bei St. Trudpert zu
Münsters Zeit weitgehend stillgelegt. Von Sulzburg heißt es, daß dort noch zahlreiche
Gruben zu sehen seien, „do man vorzeiten sylber gegraben" habe. Wenn
wir die Bemerkung über die Silberwerke in der Umgebung von St. Trudpert richtig
verstehen, so hätte die Stillegung der dortigen Gruben weniger mit ihrer Erschöpfung
als vielmehr mit dem Mangel an Arbeitskräften zu tun: „Es ist ein
sylberreich gebirg bei disem closter, wo (vorausgesetzt daß) leüt weren, die dem
nach mochten kommen" (670).

b) Ein Schreiben des Landrichters Johann Hubinsack
Es muß als Glücksfall angesehen werden, daß der Elsässer Johann Hubinsack,
Landrichter der Herrschaft Rappoltstein, zu den Lesern von Münsters erster Ausgabe
der Kosmographie von 1544 gehörte. Hubinsack war ein gründlicher Kenner
des Bergbaus im Lebertal. und da Münster in der erwähnten Ausgabe den dortigen
Betrieb nur kurz streifte, bot Hubinsack ihm seine Hilfe an. Wie das im einzelnen
geschah, erfahren wir aus dem Kapitel „Von Bergwerck, so in Teütscher nation
und besunder im Elsasz zu unsern zeitenn gefundenn. unnd was wunderbarliche
ding darin gesehen werden" (526).

In seinem Brief drückt der Landrichter sein Bedauern aus, von Münsters Vorhaben
nichts gewußt zu haben. Er hätte ihm behilflich sein können. Gleichzeitig
erkundigt er sich, ob diesem Mangel allenfalls durch gedruckte Einlageblätter
abzuhelfen sei. Auf Münsters Reaktion folgt ein zweiter Brief Hubinsacks, wie
Münster dazu festhält, „aller kunst des Bergwercks und wunderwercken Gottes
voll", so daß er ihn seinen Lesern nicht vorenthalten möchte, damit jedermann
sehen könne, „was doch gort uns zügut und durch uns zu seinen eren (Ehren) nit
underlaht (unterläßt) zu würcken" (526).

Hubinsack anerbietet sich, Münster umfassend über den Bergbau zu informieren
. Hätte er früher von seinen Absichten gewußt, wäre ihm selbst der Weg nach
Basel nicht zu weit gewesen. Hubinsack zeigt sich erstaunt darüber, daß in der

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