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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 71
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geschichtlichen Literatur der Bergbau im allgemeinen so stiefmütterlich behandelt
werde, obschon es doch zweifellos von Anbeginn der Welt Bergwerke gegeben
habe. Gerade im Schwarzwald seien vorzeiten große Bergwerke weit herum verbreitet
gewesen, wie man das noch feststellen könne. Wenn Hubinsack Städtenamen wie
Freiberg oder Freiburg mit dem Bergbau und mit den bei der Gründung diesen
Städten verliehenen Bergrechten in Verbindung bringt, so hat das wohl in manchen
Fällen seine Richtigkeit, dürfte aber gerade für die beiden Zähringergründungen
Freiburg im Breisgau und Freiburg im Uechtland nicht zutreffen, die ihren Namen
doch wohl eher den allgemeinen bürgerlichen Freiheitsrechten verdanken, mit denen
diese Städte von Anfang an durch ihre Gründer begabt wurden. Hubinsacks vorsichtige
Formulierung, daß die beiden Zähringerstädte ..vielleicht" ihre Namen von den
Bergwerksfreiheiten herleiteten, zeigt, daß es sich lediglich um eine Vermutung,
keinesfalls um Gewißheit handelt. Hubinsack hält es durchaus für „chronikwürdig",
auch die großen Bergwerke seiner eigenen Zeit zu beschreiben, und erinnert in
diesem Zusammenhang an die sächsischen Bergstädte Annaberg. Joachimsthal.
Goslar. Marienberg u.a.. die ihren Wohlstand dem Bergbau verdanken und. wo
„man so manch tausent knappen findt und ein onzälich gut von sylber gemacht
wirt". Daß der Bergbau bei den Geschichtsschreibern zu kurz komme, erklärt er sich
mit dem Mangel an Fachleuten: niemand könne über etwas schreiben, von dem er
keine Erfahrung besitze oder was er nicht selber gesehen habe. Erschwerend komme
dazu, daß im Bergbau zahlreiche Werkzeuge und Fachausdrücke gebräuchlich seien,
über die ein Gelehrter nicht ohne weiteres Bescheid wisse.

Im weiteren erweist sich Hubinsack als guter Kenner des sächsischen Bergbaus.
Die Kupferschieferbergwerke bei Mansfeld hält er für einmalig in der Welt. Aus
dem mehrfach erhitzten Schiefergestein gewinne man silberhaltiges Kupfer. Die
Knappen arbeiten unter erschwerten Bedingungen; denn da die Schiefergänge
flach sind, müssen sie ihre Arbeiten auf der Seite liegend verrichten, was bei ihnen
zu körperlichen Deformationen führt. Sie tragen daher den Spitznamen ..Krummhälse
*' und taugen selten für andere Bergwerke. Im Schiefergestein sind Tiere
abgebildet. Daß es sich um Fossilien handelt, weiß Hubinsack offensichtlich nicht.
Er hat aber seinem Schreiben eine solche Versteinerung beigelegt und bemerkt
dazu: „Das ist ein Olrupp oder Ruffolck oder Trist, wie man's hiezülandt nennt."
Ein Holzschnitt im Text (10 cm x 4,5 cm) zeigt einen versteinerten Fisch: am
Rand findet sich die erklärende Bemerkung: Die natur malet fisch im schiffer
(Schiefer)"26' (Abb.l). Am Beispiel der Bergwerke in Meißen erläutert Hubinsack
in aller Ausführlichkeit die Methode, mittels sog. Bulgen aus ungegerbtem Ochsenleder
das Grubenwasser aus der Tiefe an die Oberfläche zu befördern. Hubinsack
ist überzeugt, daß es nirgendwo in der Welt so reiche Metallvorkommen gebe
wie in Deutschland. Er verweist auf die zahlreichen Bergwerke, in denen Gold
abgebaut wird, von den Silberschätzen ganz zu schweigen, die zu einem kleineren
Teil im Lande selber zu Münzen verarbeitet würden. Er erinnert an all die vielen
Kupfer-, Zinn-, Blei-, Eisen-, Salz-, Quecksilber- und Vitriolbergwerke und fügt
ironisch hinzu, daß „unsere Feinde uns mit unseren eigenen Metallen bekämpfen

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