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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 88
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0090
Es ist erstaunlich, wie viel Eßbarem der Leser in den Alemannischen Gedichten
begegnet. Im Gedicht ,Der Jänner' ist es beispielsweise eine Waihe, im .Der
Knabe im Erdbeerschlag', wie der Titel es ansagt, die Erdbeere, und im ,Spinnlein
' der „Brotis", eine fette Fliege, die sich im Netz verfangen hat:

Lueg, 's Spinnli merkt's enanderno,

es zuckt und springt und het si scho.

Es denkt: „I ha viel Arbet gha,

jetz muessi au ne Brotis ha! "

I sag 's jo, der, wo alle git,

w enn 's ZU isch, er vergißt ein nit.

Was die Erwähnung von Eßbarem betrifft, ist die Verwandtschaft mit dem Gedicht
.Die Marktweiber in der Stadt' in der Hexameter-Dichtung .Geisterstunde
auf dem Feldberg' offensichtlich:

„ Was me braucht ins Muul, in Chuchi, Cheller und Chammer,

strömt zue alle Toren i, in Zeinen und Chreze;

's lauft in alle Gassen, es rüeft an allen Ecke:

Chromet Chirsi, chromet Anke, chromet Andivi!

Chromet Ziebele, geh Rüebe, Peterliwurze!

Schwebelhölzli, Schwebelhölzli, Bodekolrabe!

Paraplü, wer kauft? Reckholderbeeri und Chümmi!

Alles für bar Geld und alles für Zucker und Kaffee ...

Hesch du au scho Kaffi trunke. Her Engel, wie schmeckt's der?" -

„Schwetz mer nit so närsch ", seit der Engel und lächlet.

„Nei, mir trinke Himmelsluft und esse Rosinli,

vieri alli Tag und an de Sunntige fünft. "

Und wenn wir schon von thematischer Verwandtschaft sprechen: Sie ist auch in
den Gedichten .Der Sperling am Fenster' und .Das Liedlein vom Kirschbaum' zu
entdecken:

Und wo der Spötlig seit: „ 's isch gnueg!"
Was tuet mi Spatz, wo d'Vöries het?
„Er liest am Bode d'Brösli uf,
sust müeßt er hungerig ins Bett."

Und im Xiedlein vom Kirschbaum':

Und wieder het der lieb Gott gseit:
„Deck jetz im Immli au si Tisch!"
Drufhet der Chriesbaum Blüete treit,
viel tausig Blüete, wiiß und frisch.

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