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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 91
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Tannenwald umher, auf der 4ten eine freie, heitere Aussicht über den Rhein. Hier
wollte ich alle Morgen von 6 bis 8 Uhr spazieren gehn, dann heim, den Caffee
trinken [...]- Den ersten Morgen, als ich aufstand, sah ich den Caffee schon auf
dem Tisch stehen und dies behagte mir so wohl, daß ich an solcher Hausordnung
in Zukunft nichts störte.

Als Rüben- und Butterbrot-Esser und als Wein-Liebhaber lernt man den Dichter
im Brief vom 3. Oktober 1802 kennen:

Während Sie zwischen den vollen Reben und Bäumen herumwandeln, gehe ich
fast alle ander Tage Vh Stunde weit ins Ettlinger Feld, wo neuentdeckte römische
Ruinen ausgegraben werden, und ziehe, wenn ich unbesehen und unbe-
schrieen kann, eine saftige Rübe aus, um doch auch etwas vom Herbstsegen zu
genießen. Aber auf dem Heimweg esse ich in Rüpper ein Butterbrot zu einem
Schüppchen Wein an dem Tisch, wo Erzherzog Carl den Plan zum Rückzug
machte [...].

Offenbar mundeten Hebel auch die Basler Leckerli. Im Brief vom 17. Februar
1807 heißt es:

Wenn 's nicht auf die Karwoche fällt, so bin ich in den Ferien ein paar Tage in
Weil. Aber Sie dürfen mir doch vorher noch schreiben. Ja, ich bitte Sie darum und
um ein Pfund kleine Basler Lebkuchen von guter Sorte nebst Rechnung dafür. Es
ist eine Bestellung. Vielleicht verlangt man zwar nicht so viel. Aber wer steht mir
dafür, daß ich nicht die halben fresse, ehe ich die übrigen abgebe.

Von einer Verlegenheit, was das Aufwarten mit Speis und Trank angeht, berichtet
Hebel seiner ..theuersten Freundin" im Brief vom 7. August 1807:

Ich habe seit vorgestern ein eigenes Kätzlein. Als ich heimkam, saß es vor
meinem Fenster. Ich machte ihm auf und lockte es schmeichelnd hinaus, weil ich
dachte, es sei nur als eine Visite angesehn. Bald merkte ich aber an seiner Demut
und an seiner hagern Gestalt, daß es dienst- und brotlos sei. Aber wer ihm mit
nichts aufwarten konnte, als mit ein paar harten Kandernen Bretzeln, war ich.

Hebel als Gastgeber lernen wir im nicht genau datierbaren Brief - der Anfang
fehlt - von wahrscheinlich 1810 kennen:

Die Käslein sind jetzt ganz vortrefflich. Sie zerfließen, so reif sind sie und
riechen, o wie? Gestern nachts sind 5 verspeist worden. Denn der Doktor kam
richtig wieder und brachte den Apotheker gleich mit. So gut werden wenig Patienten
bedient. Ich schob eine Bout.[eille] Grenzacher unter. Aber sie merkten's
gleich und sagten: nein, wir wollen beim andern bleiben, er ist besser.

Muß man nach Kenntnisnahme der beiden folgenden Zeilen im Brief vom „15.
Dezember Abends 9 Uhr 1811" Hebel als stillen Zecher bezeichnen?

Ich trinke noch ein Gläslein Weiler auf Ihre Gesundheit insgesammt! - Wohl
bekomm 's.

Hebels Gesundheit, das machen seine Briefe an Gustave Fecht deutlich, war
über viele Jahre hin unstabil. Im Brief vom „25. März Nachmittags 3 Uhr 1812",
den er am „27. März Nachmittags 5 Uhr 1812" ergänzt hat, läßt er seine Freundin
wissen, daß er nachts, wenn er erwache, ein Wasser/Milch-Gemisch trinke:

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