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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 95
(PDF, 34 MB)
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So war Hermann Albrecht zeit seines Lebens. Heinrich Vierordt (1855-1945)
beschreibt ihn so:

..Treuherzig. Vertrauen erweckend, vertrauend,
hinter gold'ner Brille gar schelmaugig schauend:
aus uralemannischem Teige gebacken,
rauhkehlig, grundehrlich,
den Schalk im Nacken:
So hebst Du Dich, prächtiger Alemanne.
Eine morgengerötete Schwarzwaldtanne...
Hoch ragt Dein .Präzeptoratsvikari'
Ob viel neumodischem Larifari!"

Zum hundertsten Geburtstag stellte der damals achtzigjährige Heinrich Vierordt
1935 aus dem reichen Schatz seiner Lebenserinnerungen folgende Schilderung
Albrechts zur Verfügung:

..Ein wackerer Alemanne, einer der besten badischen Erzähler, der seinem großen
Landsmann Hebel in der kulturgeschichtlichen Novelle ,Der Präzeptoratsvikari
' eine vorzügliche Huldigung dargebracht hat. Albrecht mit seinen treuherzigen
Augen, seinem breiten, behaglich lächelnden Antlitz, war das Bild wohlwollender
Menschenfreundlichkeit. Einst zum katholischen Geistlichen bestimmt, hatte er im
Freiburger Stift ein Zerwürfnis mit dem streitbaren Weihbischof Lothar Kübel; er
wurde infolgedessen Protestant und sogar evangelischer Pfarrer, der in den 1870er
Jahren, der Zeit des unglückseligen .Kulturkampfes", seinen Groll gegen den Katholizismus
Roms in zwei umfangreichen, erzählenden Dichtungen bestätigte."

Wie einst Hebel war Pfarrer Albrecht ein Freund froher Geselligkeit. In Efrin-
gen kam er regelmäßig mit den Amtsbrüdern von Egringen und Mappach zusammen
, auch mit Dr. Poeschel und Däublin. In Kleinkems unterhielt er sich gern mit
dem alten Blumenwirt Johann Adam Hügin. Dann und wann saß der Wirt auf der
Ofenbank und aß feingeschnetzelten Speck und Schwarzbrot, aber alles sehr vor-
sichtis. er hatte nämlich keine Zähne mehr. Die Wirtin aber saß währenddessen
hinter dem Fenster und beobachtete, was auf der Straße vor sich ging.

In guter Erinnerung ist Pfarrer Albrecht auch der sogenannte „Felsenkeller"
hinter der „Blume". Dort hob der Blumenwirt seinen ältesten und besten Mark-
gräfler auf, den 34er und den 65er. Diese kostbaren Weine wurden nur geholt,
wenn bekannte Herren aus Basel in der „Blume" einkehrten. Meistens kannten sie
auch den Pfarrherrn. Sie ließen ihn jeweils holen und genossen mit ihm zusammen
den guten Trunk.

Um seiner herrlichen Lage willen weilte Pfarrer Albrecht auch gerne im Gast-
haus zum „Rheinischen Hof*. Damals stand das Haus noch völlig frei, weder im
Westen noch im Süden befanden sich Häuser. So hatte man einen wunderbaren
Ausblick. Im „Rheinischen Hof" wohnte noch eine alte Großmutter. Sie trug den
ganzen Tag die „Markgräfler Chappe". Sie war eine kluge Frau und gab Albrecht
manches, das er literarisch verwenden konnte. Diesen schönen Flecken Markgräf-

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