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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 110
(PDF, 34 MB)
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Im einen Fall macht der Geistliche deutlich, daß er sich an die Vorschrift gehalten
hat. die besagte, daß auch den Angehörigen der katholischen Konfession eine
Leichenrede zu halten sei. Am 18. April 1748 verstarb in Niederweiler Catharina
Stalter geb. Guckenbiler im Alter von 58 Jahren, „welche der papistischen Religion
zugetan war, ihr aber eine Leichenrede gehalten". Im anderen Fall geschah dies
aus besonderem Anlaß nicht. Pfarrer Gmelin beerdigte am 11. Oktober 1740 eine
62jährige Frau aus Sehringen, von der er schreibt: „Hat schon vor geraumer Zeit
die kath. Religion angenommen, ist eine s.v. Leyeren-Hur worden, in Ländern
herumgezogen u. 14 Tg. vor ihrem Ende auf Sehringen kommen, daselbst krank
worden u. gestorben. Wurde auf hiesigem Kirchhof an einem besonderen Ort ohne
Haltung einer Sermon oder anderer Ceremonien unter Läutung der kleinsten Glok-
ken zur Erde bestattet. Es ist nicht bekannt, ob dieselbe verehelicht gewesen ist."

Es kam auch vor. daß hier Verstorbene nicht in Badenweiler beigesetzt wurden.
So starb nach neuneinhalbjähriger Amtszeit als Oberamtmann am 26. Oktober
1687 „Herr Jakob Dietrich von Bärenfels. Herr zu Grenzach. Hochfrstl. Durchl. zu
Baden-Durlach Oberamtmann der Herrschaft" und wurde am 28. oder 29. Oktober
in Grenzach bestattet, „von 40 berittenen Einwohnern der Herrschaft Badenweiler
dorthin begleitet."

So pompös sich der Abgang dieses Mannes gestaltete, so beschämend traurig
vollzog sich die Beisetzung einer Frau am 6. September 1690. die wegen kriegerischer
Ereignisse hatte fliehen müssen. „Als die frz. Armee in die Land eingefallen,
ist zu M(a)uchen in allen Lärmen selig gestorben Elisabeth Multe verw. Kutzer
geb. Huber von Britzingen und weil der Pfaff daselbsten sie auf dem Kirchhof
nicht wollen lassen begraben werden, ist sie in einem Garten daselbsten eingescharrt
worden." Auch so kann ein Leben enden!

Das Sterbealter

„Mitten wir im Leben sind mit dem Tod umfangen" klingt es in einem alten
Kirchenlied aus dem 14. Jh. auf. Das bestätigt auch eine Betrachtung des Alters
der Verstorbenen. Ein Alter von über 70 Jahren erreichten im erfaßten Zeitraum
nur 17 % (71-80 J. = 12.7 %, 81-90 J. = 4 %, 91 und älter = 0,3 %). Sehr hoch ist
die Kindersterblichkeit. 17,5 % verstarben vor Erreichung des ersten Lebens-
jahres, 17 % im Alter von 1 bis 10 Jahren. In den Jahren 1661-1670 starb über die
Hälfte der Toten dieses Zeitraumes im Alter bis zu 10 Jahren, ebenso 1691-1700.
11 bis 20 Jahre werden 4,7 %, 21 bis 30 Jahre 5,7 9c. 31 bis 40 Jahre 5.4 %, 41 bis
50 Jahre 6,9 %, 51 bis 60 Jahre 9,6 % und 61 bis 70 Jahre 14,6 %. Ein kleiner
Prozentsatz (1,7 %) verstirbt mit unbekanntem Alter. Sehr hoch ist dieser Anteil
zwischen 1701 und 1710: 24 männliche und 19 weibliche Personen oder 17,1 %
jenes Dezenniums (Spanischer Erbfolgekrieg von 1701-1714).

Alle diese Zahlen sind ohne Berücksichtigung der Totgeburten errechnet. Diese
belaufen sich 1661-1670 auf 10,6 %, 1761-1770 sogar auf 10,9 % und sinken erst

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