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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 121
(PDF, 34 MB)
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Auch der Bergbau und die Arbeit in Steinbrüchen waren unfallträchtig und
forderten neun Todesopfer. ..Durch einen Schuß beim Sprengen" starb ein 58jähri-
ger Bergwerksarbeiter 1828 in Badenweiler. Ein Unglück in der Grube Hausbaden
brachte 1792 einem 24jährigen den Tod. Ein Gleichaltriger kam dort 1821 bei
einem Sturz in den Schacht ums Leben. Einem Unfall in der Hammerschmiede in
Oberweiler fiel 1720 ein elfjähriger Knabe zum Opfer. Ob er schon arbeiten
mußte oder v ielleicht nur seinem Vater bei der Arbeit zusah?

Von einem etwa 30jährigen Mann berichtete der Pfarrer 1745 außer der Todesursache
auch etwas über den Lebenswandel des Verstorbenen: Hans Sch.. „welcher
in der Steingruben gearbeitet, die über ihm zusammengefallen und tödlich
verwundet, woran er auch gestorben; war im led. Stand, ein gottloser, unzüchtiger
Gesell."

Im Bauhandwerk kamen sechs Männer ums Leben. So fiel ein etwa 19jähriger
lediger Maurergeselle von Efringen-Kirchen ..mit einem Karren voll Steine vom
Gerüst bei dem neuen Bau des Sonnenwirts Joner u. brach sich das Genick'*. Auf
konfessionelle und nationale Gegensätze machte der Pfarrer 1730 aufmerksam, als
er die Beerdigung eines reformierten Schreiners aus Matthiswil. Bernersebiet.
eintrug. Dieser ..wurde von einem kath. Maurer an einen Wagen gestoßen, wovon
ihm ein Darm zersprungen, woran er sterben mußte.'* Ein 71 jähriger Mann fiel
1787 vom Dach, brach sich einen Schenkel, von dem ein Stück abgenommen
werden mußte. Der Amputierte verstarb an Brand (Nekrose).

Beim „Fuhrwerken" kamen vier männliche Personen und eine Frau ums Leben.
1714 wurde eine 67jährige Bäuerin „von einem Wagen Öhmd auf der Schloßmatten
erschlagen**. Ein 50jähriger Müllersknecht aus Niederweiler war 1783 „in
Oberweiler vom Wagen gefallen und gleich gestorben"*. 1694 verstarb ein zwölfjähriger
Knabe nach einem tödlichen Sturz vom Wagen, und ein 19jähriger Bursche
wurde 1861 in Lipburg von einem Wagen überfahren.

Von den noch verzeichneten fünf Einzelfällen sei abschließend der Tod eines
49jährigen Schlossermeisters in Badenweiler erwähnt, der „infolge Explosion
durch von ihm fabrizierte Leuchtkörper" starb.

Die beachtliche Zahl von 18 Menschen fiel dem Tod durch Ertrinken zum
Opfer. Davon waren die Hälfte Kinder unter zehn Jahren wie z.B. 1757 ein vierjähriger
Knabe, „so in dem Bach zu Lipburg des Abends 4 Uhr ertrunken u. tot
gefunden worden", oder das dreijährige Mädchen aus Niederweiler, das 1817 „in
der Mistlache" ertrank. Dann und wann spielte auch Leichtsinn eine Rolle wie bei
dem Knecht des Pfarrers im Mai 1784: er .ritt gegen oftmaliges Abmahnen das
Pferd in den Weiher bei dem Bergwerk Oberweiler, worin er dann elendiglich
ertrunken, und aller Mühe ungeachtet nicht zu retten gewesen" ist. Eine ganz
abgelegene Stelle muß es gewesen sein, an der eine 57jährige Frau aus Lipburg
den Wassertod erlitt, denn sie war sechs Monate vermißt, ehe man sie im April
1871 .im Bächlein zwischen Lipburg und Sehringen tot aufgefunden" hatte. Einmal
war es der Rhein, zweimal die Wiese, die ihre Opfer forderten.

Natürlich kam es auch vor, daß der Alkohol eine Rolle spielte. Von einem
Küfermeister aus Badenweiler berichtete der Pfarrer 1793: „Dieser dem Trunk

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