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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 122
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-01/0124
ergeben gewesene Mann gieng betrunken aus dem Wirtshaus .Zur Stadt Karlsruhe
', fiel auf der Straße nieder und wurde anderen Tags früh um 5 Uhr tot gefunden
, worauf er besichtigt u. der Kopf, an dem man eine starke Quetschung wahrnahm
, zergliedert wurde." Ein anderer, seines Zeichens ein Müllerknecht aus
Oberweiler. ..hat sich etl. Tage zuvor vollgesoffen: voller Weise einen Fall getan,
daran er hat sterben müssen'*; so geschehen im Mai 1727. Vielleicht war auch ein
Tropfen zuviel im Spiel, als 1758 ein Mann beerdigt wurde, bei dessen Tod der
Pfarrer notierte: ..Kam auf dem Weg von Niederweiler nach Zunzingen durch
einen schröcklichen Fall vom Wege in die Hohlgasse elendiglich ums Leben,
brach den Hals. Wurde ihm auf Ober- u. Specialamts Verordnung eine Leichenrede
gehalten." Der letztgenannte Umstand läßt vermuten, daß der Tote einen guten
Leumund hatte.

Im August 1675 „hat sich (der Schreiber des Herrn Burgvogts und Geistl. Verwalters
) in der hitzigen Krankheit aus dem Fenster in den Hof gestürzt und ist
bald darauf gestorben". Hier dürfte die Grenze zwischen Unfall und Selbsttötung
unsicher sein. Ein Grenzfall - diesmal zwischen Unfall und versuchtem Totschlag
-mag auch der Tod einer 52jährigen Frau aus Oberweiler gewesen sein. Der Pfarrer
vermerkte im Totenregister: „War jederzeit sehr gottlos, eine leichtfertige öffentliche
Pöck. Flucherin etc. gewesen, ist von ihrem Stiefvater .... ein extrem
böser Gesell, mit einem Stein geworfen (worden), davon ihr ein Darm im Leib
zersprungen u. ist daran gestorben".

Ohne die Palette der Unfallursachen ganz ausschöpfen zu wollen und zu können
, seien doch noch abrundend einige besondere Vorkommnisse erwähnt. 1763
wurde ein siebenjähriger Knabe zu Grabe getragen, der „in der Schleifmühlen zu
Oberweiler unter das Rad und jämmerlich um sein Leben" kam. In Schweighof
starb ein Vierjähriger an den „Folgen von häufigem Genuß von Colchicum autum-
nale" (Herbstzeitlose. Kuhpuppe). „Beim Hochzeitsschießen" kam 1895 ein
28jähriger Mann in Niederweiler ums Leben. „Vom Esel des Vaters auf der Weide
verschleift" wurde 1842 in Badenweiler ein Junge im Alter von sechs Jahren. Ein
Mädchen gleichen Alters stürzte 1794 in Sehringen unglücklich mit einem Messer
. „Ab der Stege zu Tode gefallen" war 1691 ein Vierjähriger in Schweighof.
Schließlich sei als letztes Beispiel der Jagdunfall eines 44jährigen Gastwirts aus
Badenweiler genannt, den ein Jäger aus Unvorsichtigkeit erschoß.

Besondere Tragik haftet einem Vorfall an. der sich 1679 auf der Sirnitz ereignete
. Drei der acht Kinder eines „Kohlführeis", der sich dort oben recht und
schlecht durchschlug, waren „... in einem Huthüttlein auf der Sirnitz verbrannt.
Wie aber das Feuer angangen, weiß man eigentlich nicht. Ob die Kinder selbst das
Feuer angemacht u. dabei entschlafen? Oder ob ein boshaftiger u. Gottvergessener
Mensch, der auf dem Mausen (Stehlen?) herumbgangen. es angesteckt, kann man
nicht sagen. Die drei Kinder wurden in einen Totenbaum gelegt und selbigen
Abend in Badenweiler bestattet", berichtete der Pfarrer im Sterberegister.

1687 wurde ein vierjähriger Knabe aus Sehringen mit dem Zusatz „ist in der
Kohlhütte verbrannt" beerdigt. Nähere Umstände sind hier nicht erwähnt. Ebenso

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