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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 1.2000
Seite: 141
(PDF, 34 MB)
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das Pfand innerhalb 14. Tagen nicht auslößt dieses alsdann nach vorheriger Verkündung
öffentlich zu versteigern und die Schuld davon zu bezalen."

Erst am ..26ten April ist Dietesheimer durch den Hatschier und einen Wächter in
beisein des Juden Vorstehers 40. Stück Zinn und Kupffer auch Mössen Geschirr,
und 18. Stück Leinwand weggenommen worden."

Von den zwanzig jüdischen Familienvätern, über deren „beyläufige Vermögens
und Nahrungs Umstände" ein 1799 angelegtes Verzeichnis der Müllheimer Juden
Aufschluß gibt17', war der als „blind" bezeichnete Jacob Dietesheimer mit 82
Jahren der älteste. Seine dreiköpfige Familie und fünf weitere Haushaltungen,
darunter zwei alleinstehende Witwen, waren vermögenslos. Ihr Anteil an der Gesamtzahl
der ortsansässigen Juden lag mit 11,8 % deutlich unter dem der vier
wohlhabendsten Familien, der sich auf 20.9 % belief:

..beyläufiges Vermögen" Haushaltungen Personen (in %)

Ofl.

6

13

( 11,8 7c)

200 fl. - 900 fl.

9

43

( 39,1 %)

1400 fl. - 1800 fl.

7

31

( 28,2 %)

3000 fl. - 3500 fl.

3

18

( 16.4%)

4500 fl.

1

5

( 4,5 %)

30500 fl.

26

110

(100,0%)

Zwei jüdische Familien, deren Vermögen auf 2500 und 4500 fl. beziffert wird,
wohnten in Vögisheim. Sie lebten wie die überwiegende Mehrheit der Müllheimer
Juden vom Viehhandel und der „Krämerey". Abraham Rieser war Kleider- und
Viehhändler: die Ehefrau des vormaligen Vorsängers Herzel Bickert wird als
„Mausfängerin" bezeichnet: Männle und Abraham Bickert ernährten sich mehr
schlecht als recht vom „Sackhandel"; Jacob Dietesheimer und der achtzigjährige
Israel Schwab sowie drei Witwen übten kein Gewerbe mehr aus.

Die Schutzaufnahme von Juden in Müllheim war auf der Gemeinde „unterthä-
nigstes Bitten", den Flecken mit weiteren Judenannahmen ..gnädigst zu verschonen
", am 23. November 1754 durch ein landesfürstliches Dekret in der Weise
geregelt worden, daß nur noch dem ältesten Sohn eines ortsansässigen Juden die
Niederlassung am Wohnort seiner Eltern erlaubt sein sollte.'^" Trotzdem kam es
mit der 1782 einsetzenden Liberalisierung der badischen Judenpolitikly' zum Leidwesen
der Müllheimer Ortsvorgesetzten nicht selten zur Aufnahme mehrerer Söhne
eines jüdischen Familienvaters in den markgräflichen Schutz, so daß sich die
Zahl der jüdischen Haushaltungen im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts von 13
auf 26 verdoppeln konnte.

Unter der Bedingung, daß der vereinbarte Kauf Schilling von 1650 fl. in drei
Terminen, nämlich auf Weihnachten 1797. 1798 und 1799. bezahlt werden solle.

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