Freiburger historische Bestände - digital

Karl-Heinz Debacher

Regionales Geschichtsbewußtsein
Historische Vereitle am Oberrhein unter besonderer
Berücksichtigung des Historischen Vereins für Mittelbaden

Sonderxeröffentlichung im Verlag des Historischen Vereins für Mittelbaden

Offenburg 1996, 310 Seiten mit Schwarzweiß-Abbildungen und Kartenskizzen

ISBN: 3-00-000892

Bei der von Karl-Heinz Debacher verfaßten Arbeit handelt es sich um seine Dissertation
im Fach Geschichte an der Pädagogischen Hochschule Freiburg im Breisgau. betreut von
den Professoren Wolfgang Hug und Klaus Schubring.

Der Autor ist damit einer der ersten Doktoranden der Erziehungswissenschaften, die aus
der Pädagogischen Hochschule Freiburg herv orgehen.

Im Jahre 1910 wurde in Offenburg der Historische Verein für Mittelbaden gegründet mit
dem Ziel, die Geschichte und die ..Altertumsdenkmäler" zu pflegen und zu erhalten.

Zwischenzeitlich ist dem Verein selbst eine historische Dimension zugewachsen, die
Karl-Heinz Debacher zum Gegenstand einer wissenschaftlichen Untersuchung gemacht hat.

Der Autor muß des Themas wegen weit ausholen. Er kommt ohne einleitende Untersuchungen
über Geschichtsbewußtsein und Regionalgeschichte. Definition des Geschichtsvereins
an sich und die Beschreibung der deutschen Geschichtsvereine vor dem Ersten
Weltkrieg und ihre Aufgabenstellung nicht aus.

Karl-Heinz Debacher verfolgt die Entwicklung des Historischen Vereins für Mittelbaden
bis in die ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg. Besonders ergiebig waren seine Nachforschungen
und Recherchen bezüglich der Zeit des Nationalsozialismus, als dem Verein
von offizieller Seite Wohlwollen entgegenschlug und nach der Vereinigung des Elsaß mit
dem Gau Baden ein neues Betätigungsfeld hinzukam.

Sehr aufschlußreich und interessant sind die Fusionsbestrebungen des damaligen Kultusministeriums
. Alle im Lande heimatkundlich tätigen Vereine und Verbände sollten unter
Führung der ..Badischen Heimat" verbunden bzw. angegliedert werden.

Die Haltung der ..Badischen Heimat" diesem Vorhaben gegenüber war sehr positiv. Die
Hauptgegenwehr aber kam vom Historischen Verein für Mittelbaden. Die Nationalsozialisten
waren jedoch nicht die einzigen, die sich der Geschichtsvereine als Mittel staatlicher
Eingliederungspolitik bedienten.

Versuche in dieser Richtung stellt Karl-Heinz Debacher auch im 19. Jahrhundert fest,
insbesondere in den süddeutschen Staaten Bayern. Württemberg und Baden, die für ihre
durch Napoleon erweiterten Gebiete nach historischen Vorläufern suchten, die sich als
..Identifikationsobjekte" eigneten.

Der Autor zitiert auch den früheren Ersten Vorsitzenden des ..Historischen Vereins für
das Markgräflerland und die angrenzenden Gebiete" (heute ..Geschichtsverein Markgräfler-
land e. V."). Dr. Eugen Baumgartner, der von 1920 bis 1933 Mitglied des Badischen
Landtags (Zentrum) und von 1923 bis 1930 auch dessen Präsident war. wie folgt: .Jn § 17,
Förderung wissenschaftlicher und künstlerischer Unternehmungen, sind eine Reihe von
Positionen angefordert. Hier könnte auffallen auf den ersten Blick die große Zahl von
Vereinen und Zeitschriften zur Pflege des geschichtlichen Verständnisses, zur Pflege der
Heimatgeschichte und Heimatkultur. Einem solchen Einwand gegenüber möchte ich doch
betonen, daß es eine Freude sein muß. wenn über das ganze deutsche Land hindurch
möglichst viele solcher kulturgeschichtlicher Vereine gegründet und erhalten werden: denn

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