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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 2.2000
Seite: 6
(PDF, 34 MB)
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beschädigt, aber auch die Kirche hatte Schaden gelitten, obgleich dies nicht ausdrücklich
erwähnt wird", schreibt Karl Seith in seinem Buch über Schopfheim.
Der Geschichtsverein Schopfheim ging in seiner Ausstellung 1994 noch viel weiter
. Das Markgräfler Tagblatt berichtet darüber am 18.3.1994: „Beim großen
Stadtbrand von 1412, dem mindestens 47 Gebäude zum Opfer gefallen waren,
brannte auch die Stadtkirche nieder."

Zu den vorgetragenen Schadenstheorien zur Kirche St. Michael im Zusammenhang
mit dem Stadtbrand von 1412 möchte ich hier meine Zweifel oder besser
meinen Widerspruch anmelden. Dies aus mehreren Gründen.

1. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Markgraf, der eine starke Beziehung zu
Schopfheim und seiner Kirche hatte, einen Schadensbericht schreibt und dabei
einen größeren Brandschaden oder gar den Niedergang „seiner" Kirche nicht
erwähnt.

2. Die bei den Ausgrabungen von 1920/21 gefundenen Kohleschichten im Bereich
der früheren Kirche werden von Karl Seith den Kirchenbränden von vor
1250 und um 1330 zugeordnet. Eine 3. Brandschicht ist nicht gefunden worden
.

3. Es wurde beschrieben, wie der Wind das Feuer von einem strohgedeckten
Haus zum anderen getragen hat. Es ist jedoch gut möglich, dass die Kirche
vom Brand verschont blieb. Zum einen hat der Friedhof an der Kirche einen
ausreichenden Gebäudeabstand ergeben, zum anderen nehme ich an, dass die
Kirche zu dieser Zeit schon mit Ziegeln gedeckt war.

4. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der große Umbau und Ausbau von 1479/80
die (sehr späte!) Antwort war auf einen Brandschaden von 1412 und die Gewölbe
nur eine technisch machbare Brandschutzmaßnahme bildeten. Die Gotik
hatte andere Motive: Das Licht als Symbol der Liebe Gottes sollte durch große
farbige Fenster leuchten und von Gottes Herrlichkeit künden. (Die Farbfenster
aus Schopfheim sind leider in Basel verschollen.) Die Kirche sollte die „Lichtstadt
", „die Stadt aus reinem Gold" aus der Offenbarung des Johannes sein.

„ Und es kam zu mir einer von den sieben Engeln... und zeigte mir die heilige
Stadt Jerusalem herniederkommen aus dem Himmel von Gott, die hatte die
Herrlichkeit Gottes; ihr Licht war gleich dem alleredelsten Stein, einem Jaspis
, klar wie Kristall. " Offenbarung 21,9-11

5. Die vielen von 1477 bis 1480 wiederverwendeten Eichenbalken von 1352 bis
1355 stammen m.E. nicht von einem irgendwo den Stadtbrand überlebten Gebäude
, das zum Bau der Kirche jetzt abgebrochen wurde, sondern von der
Vorgängerkirche selbst. In Abb.l, Querschnitt, habe ich die noch bestehenden
Fundamente der Vorgängerkirche nach dem Ausgrabungsplan von 1920/21
eingezeichnet und darüber die frühere Nordwand eingestrichelt. Die Höhe der
damaligen Kirche ist nicht bekannt. Interessant ist aber, dass die jetzt vorhandenen
Dachbinder a-b-c genau auf die Vorgängerkirche a'-b'-c' passen. Umgekehrt
haben Baumeister und Bauherr die Erweiterung der Kirche so geplant,
dass die Dachbinder wieder verwendet werden konnten.

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