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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 2.2000
Seite: 9
(PDF, 34 MB)
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Nicht jedes Sparrenpaar ist Teil eines Dreieckbinders. Bei sogenannten Leergebinden
fehlt das durchgehende untere Zugglied in Form eines zugehörigen Deckenbalkens
. Statt dessen haben sie auf jeder Seite einen kurzen Stich (-balken). der zusammen
mit dem senkrecht angeordneten Kniebalken ein sicheres Auflegen auf die
Schwelle garantiert. Soweit der horizontale Schub im Sparren zu einem Ausweichen
des Fußpunktes in horizontaler Richtung führt, gibt es gleichzeitig eine Umlagerung
der Kräfte, indem sich das Sparrenpaar in die obere Pfette einhängt.

An Elementen zur Längsaussteifung sind an den Pfosten Kopf- und Fußbänder
angebracht, auch Büge genannt (Abb.2). Im 2. Bund sind zwei zusätzliche Streben
in Richtung Turm angefügt. Die oberen 4 Meter bestehen nur aus Sparrenpaar,
kleinem Kehlbalken und Dachlatten. Wie man sieht, geht es auch ohne Längsaussteifung
.

Die Einleitung aller vertikalen Kräfte aus Schnee. Wind und Eigengewicht auf
der Innenkante der Mauer, also genau über den Arkadenbögen und Kämpfern des
Netzgewölbes, wirken als stabilisierende Faktoren gegen den horizontalen Gewölbeschub
in Querrichtung.

Gedanken zum Bau bzw. Umbau zur jetzigen Kirche

Die große Baumaßnahme umfasste von 1479 bis 1482 eine Bauzeit von rund 3
Jahren. Ich nehme an, dass kein Ersatzraum zur Verfügung stand, sondern die
Maßnahme so abgewickelt wurde, dass die Kirche oder ein Teil davon für Gottesdienste
immer irgendwie nutzbar sein musste. Wenn die Baumaßnahme in Einzelschritten
durchgeführt wurde, gibt es eine Erklärung für einen früheren Dachstuhl,
der sich auf der Westseite des Turmes abzeichnet (siehe entsprechende Schraffur
in Abb. 1). Dieses Dach war mit Ziegeln gedeckt. Es liegt aber nicht in Achse 1
der Vorgängerkirche, sondern in Achse 2, also der jetzigen. Die Höhenlage zusammen
mit der steilen Dachneigung machen aber keinen Sinn als Dach für die
jetzige Kirche; es sei denn als Notdach ober Provisorium während der Bauzeit.

Denkbar ist folgender Bauablauf: Zuerst ist die Nordwand der vorderen 3 Joche
nach außen versetzt worden, aber vorläufig nur bis in die Höhe der alten Kirchenwände
. Auf der Südseite wurden die innen vorgelagerten 2 Wandpfeiler dieser
ersten drei Joche aufgemauert. Wieweit die dortigen alten Wandteile bestehen
blieben oder erneuert wurden, kann nicht gesagt werden. Auf diese Tragglieder
wurde das bestehende Dach nach Norden verschoben. Dazu mussten die Zwischenräume
der innen vorgemauerten Wandpfeiler mit Schwellen überbrückt werden
. Das provisorische Dach musste man unten mit Aufschiebungen zur Abdeckung
der Mauern verbreitern (wie am jetzigen Turmdach). Während der vordere
Teil der Kirche als solche genutzt werden konnte, war Zeit für die Verlängerung
um das 5. Joch, für das Versetzen der restlichen Wand nach Norden und für das
Höhernehmen der Mauern, um den notwendigen Raum für das geplante Gewölbe
zu gewinnen.

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