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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 2.2000
Seite: 18
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-02/0020
Zur Baugeschichte

Über Beobachtungen am Mauerwerk, kombiniert mit Erkenntnissen der Befundung
und einer kritischen Durchsicht der bislang veröffentlichten Quellen und
Literatur konnte die bauliche Entwicklung der Agathenkapelle neu skizziert werden
: Es lassen sich deutlich zwei wesentliche Bauperioden unterscheiden.12' Zunächst
bestand ein Kapellenraum von knapp 6 m Breite und 9.40 m Länge. Von
ihm erhalten sind die Südwand in voller Länge und der größte Teil der Westwand.
Nord- und Ostwand wurden bei der durch die Bauinschrift sicher datierten Vergrößerung
1722/23 niedergelegt (Abb. 2 und 3).

Der ältere Abschnitt der Südwand wird im Osten unter der rechten Leibung des
ersten Fensters durch eine deutliche Fuge begrenzt, wo sich die älteste mittelalterliche
Putzschicht gegen den Originalverputz der barocken Erweiterung absetzt.
Weniger eindeutig ist die nördliche Begrenzung der älteren Westwand im Bereich
des unteren Treppenlaufs zur Empore. Nur fragmentarisch hat sich hier eine Fläche
des ältesten Verputzes erhalten. Da bei der Kirchenerweiterung im 18. Jahrhundert
die Türe in die neu entstandene Mittelachse der um über 2 m breiteren
Westfassade verlegt wurde, war ein großer Mauerdurchbruch erforderlich, dem
wesentliche Teile des ursprünglichen Baubestandes zum Opfer fielen. Durch einen
Vergleich des Flickmauerwerks rund um das heutige Westportal mit dem originalen
Mauerwerk läßt sich auch die ungefähre Position des ursprünglichen Westeinganges
ermitteln. Die Abbruchkante des älteren originalen Wandverputzes südlich
des heutigen Westportals bildet eine annähernd senkrechte Linie. Da man annehmen
darf, daß auch der ursprüngliche Eingang annähernd in der Mittelachse der
mittelalterlichen Westwand saß, läßt sich anhand der Spuren eine ungefähre Breite
desselben von ca. 0. 90 - 1, 30 m erschließen.

Der ältere Kapellenraum war auch wesentlich niedriger als der heutige. An den
bemalten Verputzoberflächen des älteren Kapellenraumes lässt sich deutlich eine
Oberkante ca. 3, 50 m über dem heutigen Fußbodenniveau erkennen. Der heutige
Kapellenraum ist ca. 5 m hoch. Über dieser Putzkante folgt ein 15-50 cm breiter
Wandstreifen, der zwar Putz- und Tüncheschichten, aber keine Malereischichten
trägt. Die Verputzflächen sind jedoch nicht identisch mit dem Wandverputz der
barocken Erweiterung.

Darüber folgt ein durchschnittlich 1,0 m hoher Mauerstreifen, dessen Mauerwerk
die gleiche Zusammensetzung besitzt wie an den neuen Wänden der Erweiterung
. Dieser Mauerstreifen trägt ausschließlich einen Verputz, wie ihn auch die
Kirchenerweiterung besitzt. Man darf annehmen, dass der Zwischenstreifen oberhalb
der mittelalterlichen Malereiputze die Mauerkrone des ursprünglichen kleineren
Baues oberhalb von dessen Raumdecke bildete. Das darüber folgende Mauerwerk
ist die barocke Wanderhöhung. Aus der Obergrenze der jüngeren Malschicht
läßt sich erschließen, dass der ursprüngliche Kirchenraum eine Holzdecke besaß.

Die ursprüngliche Belichtung dieses ersten Kapellenraums lässt sich nicht mehr
sicher ermitteln. Das mittlere Fenster der Südwand ersetzt ein kleineres älteres,

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