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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 2.2000
Seite: 22
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-02/0024
Die Wandbilder sind in Kalk-Secco-Malerei ausgeführt, einer im Markgräfler-
land verbreiteten Technik. Das heißt, auf einer trockenen, weißen Kalktünche ist
die Gesamtkonzeption in Form einer roten Vorzeichnung angelegt. In mehreren
Arbeitsgängen wurden dann Gesichter. Gewänder und Hintergründe mit Farben
(Pigmenten) ausgearbeitet. Rote und schwarze Konturen fassen oder rahmen das
Dargestellte.

Als obere Begrenzung der Szenen dient ein aus Blumen und Blättern gestalteter
Fries. Das Weltgericht bzw. das Jüngste Gericht war das Hauptthema der Westwand
. Erhalten sind zwei Szenen: Ein kopfüber nach unten fliegender Engel, der
in seinen Händen die Posaune hält, mit der er zum Jüngsten Gericht bläst. In
überlieferten mittelalterlichen Weltgerichtsdarstellungen schwebt dieser Engel
über den gerade aus ihren Gräbern auferstehenden Toten. Die Gruppe, die sich
links vom Posaunenengel abwendet, ist Teil der Gerichtsszene, es ist die Gruppe
der Seligen. Zu den Auserwählten gehören Menschen verschiedener Stände, u.a.
ist ein durch die Mitra gekennzeichneter Bischof zu erkennen. Die Seligen werden
von Petrus angeführt, sie folgen ihm mit betend gefalteten Händen. Petrus steht
vor der Himmelspforte und öffnet mit einem großen Schlüssel das verschlossene
Tor zum Paradies. Auf der anschließenden südlichen Wand sind Bilder der Passion
Christi erhalten. Ganz links, heute nur als Halbfigur sichtbar, wohl der schlafende
Johannes in der Szene am Ölberg. Diese Szene und der Judasverrat folgen
im Bild rechts daneben. Eingekreist von schwerbewaffneten Soldaten wird der
rotgekleidete Christus von Judas durch Umarmung und Kuss verraten. Links neben
Christus steht Petrus, der sein Schwert aus der Scheide gezogen hat oder mit
der Hand danach greift. Unter der Empore setzt sich die Darstellung fort. Ein
Blüten- und Blätter-Fries bildet auch hier den Abschluss. An diesen Fries grenzt
ein den ganzen Sockelbereich füllendes geometrisches Ornament in helleren und
dunkleren Grautönen.

Die sehr gefährdeten Wandmalereien oberhalb der Empore wurden restauratorisch
gesichert und hinter einer abnehmbaren Holzverkleidung vor weiteren Zerstörungen
geschützt. In Zukunft ist darüberhinaus eine jährliche Kontrolle durch
die Restauratorin angezeigt. Die freigelegten Wandmalereifunde unter der Empore
wurden mit Rigipsplatten verschalt.

Bei den Sicherungsarbeiten in der Kirche kam an der Südwand die älteste Malschicht
, vermutlich aus dem 13./14. Jahrhundert, zu Tage (Abb.7). Die Farbgebung
beschränkt sich auf unterschiedlich dicht aufgetragene rote, rotbraune, graue,
schwarze und weiße Töne. Die naturwissenschaftliche Analyse spricht von einer
kräftig rot gefärbten Farbschicht mit feinteiligem. sehr farbintensivem Rotpigment
. Nachgewiesen werden Calciumcarbonat und ein Eisenoxid-Rot-Pigment.

Das Dargestellte ist nur vage erkennbar. Es handelt sich um technisch einfach
gemalte, figürlich und ornamental gestaltete Szenenfragmente. Wegen des allgemein
schlechten Erhaltungszustandes der Oberflächen ist zu vermuten, dass ehemals
präziser ausgeführte Übermalungen abgefallen sind, es sich möglicherweise
um Untermalungen handelt. Eine Szene könnte als Anbetung des Jesuskindes

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