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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 2.2000
Seite: 47
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-02/0049
Die Lateinschule

Sie war neben der sog. .Deutschen Schule" (Volksschule), dem damaligen
Gymnasium (höhere Schule) und der „Hohen Schule" (Universität) ein Schultyp,
der sich wie die anderen nicht einheitlich normieren lässt.

Die Lateinschule ist, wie schon ihr Name anzeigt, Gelehrtenschule, in der die
alte Sprache gelehrt wird, die bis weit ins 19. Jh. hinein Kennzeichen und Ausdruck
jeder höheren Bildung bleibt. Das Erlernen der lateinischen Sprache sollte
jedenfalls den Weg für die gehobene berufliche Laufbahn der Schüler ebnen.
Zugleich war die Lateinschule wesentlich Standesschule, insofern sie als Vorbereitung
für die höheren Ämter in Staat und Kirche diente und vor allem den
Söhnen der gebildeten Schichten offen stand. Ein Interesse an dieser Schule hatte
in erster Linie der Staat, der Nachwuchs für seine Ämter benötigte. Nicht gar so
wichtig schien sie für die Gemeinde gewesen zu sein, welche die Schule zwischendurch
schließen wollte, weil sie zeitweise von zu wenigen Schülern besucht
worden war. Von der „Standesschule" macht übrigens der berühmteste Schük
der höheren Schule Schopfheims eine Ausnahme: Johann Peter Hebel. Er war
bekanntlich der Sohn eines Webers und Bediensteten in Basel. Offensichtlich
stand also schon die erste höhere Schule in Schopfheim begabten Söhnen der
unteren Schichten offen.

Der Markgraf Karl Friedrich von Baden versetzte 1769 den Diakonus Karl
Friedrich Obermüller nach Schopfheim mit der Aufgabe, hier eine Lateinschule
einzurichten, nach der Idee seines Vorgängers. Diakonus August Preuschen.

So wurde im damaligen Diakonatsgebäude am inneren Stadtgraben (heutiges
Gebäude Torstr. 3) am 23. Oktober 1770 die Schopfheimer Lateinschule eröffnet.
Der Unterricht der anfänglich nur 6 Schüler zählenden Schule beinhaltete an vier
Vormittagen je zwei Stunden Latein. Erst 1791 kam für die insgesamt 9 Schüler in
drei Klassen auch Geschichte dazu. Im Vordergrund standen neben dem Erlernen
der lateinischen Sprache die Lektüre lateinischer Schriftsteller und die Aneignung
humanistischer Bildung.

Die Schüler waren Kinder von Beamten, Apothekern. Advokaten und Geschäftsleuten
. Die Unterrichtszeit im Sommer dauerte von 9 bis 11 Uhr, im
Winter dagegen von 13 bis 15 Uhr. Mittwochs und samstags besuchte die
ausschließlich Jungen umfassende Schülergruppe weiterhin die „Deutsche
Schule".

Die lateinische Sprache erfreute sich unter der bürgerlichen Bevölkerung nicht
immer ungeteilter Zuneigung. 1796 gab es nur einen einzigen Lateinschüler. Das
hatte zur Folge, dass die Schüler in der .Deutschen Schule" blieben, daneben aber
noch 8 Stunden in Latein, Geschichte, Erdkunde und Geometrie von den Lehrern
der Lateinschule unterrichtet wurden. Vergeblich beantragte der Stadtrat von damals
die Aufhebung der Schopfheimer Lateinschule.

Bekanntester Schüler der Schopfheimer Lateinschule war Johann Peter Hebel
(1771-1774). Er war zugleich einer ihrer ersten Schüler überhaupt. Nach dem

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