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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 2.2000
Seite: 48
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Tode seiner Mutter lebte er als Vollwaise im Winterhalbjahr 1773/74 bei seinem
Lehrer. Diakonus Obermüller, d.h. er wohnte ein halbes Jahr lang direkt in der
Lateinschule. Nach Vollendung der Schopfheimer Schule zog Hebel nach Karlsruhe
, um dort seine vorakademische Ausbildung auf dem Gymnasium fortzusetzen
. Die Lateinschule in Schopfheim konnte nicht unmittelbar auf das Universitätsstudium
vorbereiten.

Wie sehr zunächst die Schule aber Vorbereitungsanstalt für den geistlichen
Beruf war. zeigt sich auch daran, dass Dekan Kröll in den 1830-er Jahren Latein
- und Griechisch-Unterricht erteilte. Dekan Kröll hat wohl auch deshalb an
der Schopfheimer Lateinschule Griechisch unterrichtet, weil im Zeichen des
..Neuhumanismus" seit Beginn des 19. Jh. diese Sprache unabdingbarer Bestandteil
aller ..höheren Bildung"" geworden war und niemand ohne Kenntnis
dieser Sprache zum Universitätsstudium zugelassen wurde. Für ein humanistisches
Vollgymnasium, wie es sich in Lörrach aus dem Pädagogium entwickelt
hatte, bestand aber in Schopfheim offensichtlich kein Bedarf. Das mag damit
zusammenhängen, dass es für Schüler, die eine zum uneingeschränkten Universitätsstudium
erforderliche humanistische Ausbildung haben wollten, seit 1862
leichter war, nach Lörrach oder sogar Basel zu gelangen, wo ein vorzügliches
humanistisches Gymnasium existierte (1862 erhielt Schopfheim Gleisanschluss
bis Basel).

Für Angehörige der bürgerlichen Mittelschicht, die nicht für ..gelehrte Berufe'"
bestimmt waren, bestand dagegen ein erhöhter Bedarf an weiterführender „realistischer
*" Schulbildung, die für Führungspositionen in kaufmännischen und technischen
Berufen benötigt wurde. Ab 1835 lernen die Schüler deshalb auch Französisch
, eine für die damaligen Geschäftsbeziehungen im kaufmännischen Bereich
sehr nützliche Sprache. So ist zu erklären, dass die Lateinschule 1839 in eine
..Höhere Bürgerschule"" umgewandelt wurde.

Die Höhere Bürgerschule

Zunächst noch untergebracht im Diakonatsgebäude. zog die Bürgerschule 1842
um in den ehemaligen herrschaftlichen Kornspeicher (heutiges Gebäude Torstr. 4.
Förderschule J.P.Hebel).

Im Lehrplan der Höheren Bürgerschule hatte Latein gegenüber dem humanistischen
Gymnasium eine ganz bescheidene Rolle gespielt, und Griechisch als
Pflichtfach fehlte ganz. Dagegen spielte das für Handelsgeschäfte wichtige Französisch
eine große Rolle, aber auch die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer
sowie Geographie und Zeichnen. Typisch für die Zeit vor der Badischen
Revolution von 1848/49 wurde in der Schule seit 1842 auch Turnunterricht erteilt,
und zwar von Lehrer Johann Jakob Glaser. Dies ist ein Hinweis darauf, dass auch
in Schopfheim die neuen nationalen Ideen, die mit dem Turnunterricht eng verbunden
gewesen waren, ihren Einzug hielten.

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