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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 2.2000
Seite: 49
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-02/0051
Mit der Schaffung der Höheren Bürgerschule wurde dem Wunsch des damals
aufstrebenden Bürgertums nach einer lebensnahen und standesgemäßen Bildung
entsprochen.

Charakteristisch für den Zwitterstatus der neuen Schule zwischen Volksschule
und Gymnasium war auch, dass neben wissenschaftlich an der Universität ausgebildeten
„Professoren" (so der Amtstitel der bad. Gymnasiallehrer bis kurz nach
dem 2. Weltkrieg) auch an Lehrerseminaren ausgebildete Lehrkräfte unterrichteten
, wie der beliebte ..Reallehrer" Karl Geiler. Sein pädagogisches Geschick war
oft gerühmt worden. Bezeichnend für die strenge Trennung des höheren vom
„einfachen" Lehramt ist, dass Geiler trotz vielfach geäußerten Wunsches aus der
Bevölkerung nicht Vorstand der Höheren Bürgerschule werden konnte, weil er
eben .nur" an einem Lehrerseminar ausgebildet worden war.

In vier Klassen (später sechs) wurden ausschließlich Jungen unterrichtet, wie es
bis Mitte des 19. Jh. in höheren Schule allgemein üblich gewesen war. Nur in der
von 1843 bis 1858 angegliedert gewesenen Töchterschule wurden Mädchen zugelassen
. Die Entrichtung von Schulgeld war zu jener Zeit eine selbstverständliche
Pflicht für jeden Zögling.

Die Unterrichtsfächer der Schule bildeten Sprachen (Französisch, ab 1884 Englisch
, Latein). Deutsch. Rechnen. Algebra. Geometrie, Geographie, Naturlehre.
Geschichte, Zeichnen. Gesang und Turnen. Am Zeichenunterricht hatten auch die
Gebrüder Friesenegger mitgewirkt, indem sie für die Überlassung eines Raumes
im Schulgebäude für ihre private Zeichenschule kostenlosen Zeichenunterricht an
die Schüler erteilten. Außerdem war es möglich, an einem freiwilligen Chemieunterricht
teilzunehmen, der von Apotheker Fleiner in seinem Laboratorium abgehalten
wurde. Aus Stiftungen und Spenden wurde damals der Grundstock gelegt für
die reiche naturkundliche und geologische Präparatesammlung des heutigen Theo-
dor-Heuss-Gymnasiums in Schopfheim. Das Schuljahr endete jeweils mit einer
öffentlichen Schulprüfung.

Zu den Absolventen der Schopfheimer Höheren Bürgerschule gehörte u.a.
Dr. Friedrich Jutzier. In Schopfheim geboren, war er später lange Jahre Chefarzt
des städtischen Krankenhauses im Ort. Als solcher war er weit über die Grenzen
Schopfheims hinaus bekannt und geschätzt. Unter seinem maßgebenden Einfluß
entstand damals der neue Krankenhausbau in der Schwarzwaldstraße (Komplex
des heutigen Kreiskrankenhauses). Jutzier trat die Stelle des leitenden Krankenhausarztes
in Schopfheim im Jahre 1903 an mit dem Vorsatz, die Chirurgie von
der Großstadt aufs Land zu bringen. Auf Grund seiner außerordentlichen Verdienste
wurde seine berufliche Karriere im Jahre 1947 gekrönt mit der Ernennung
zum Ehrenbürger von Schopfheim.

Ebenfalls Schüler an der Höheren Bürgerschule in Schopfheim waren Wilhelm
und Albert Krafft (1873-76). die späteren Gesellschafter der Schuhfabrik Gebrüder
Krafft in Fahrnau. Außerdem haben auch Wilhelm Menton (1877/78), Inhaber
der Getreidemühle in Hausen, sowie Eduard Herbster (1882/83), Inhaber der Bierbrauerei
Herbster in Schopfheim, das Schopfheimer Bildungsinstitut durchlaufen.

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