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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 2.2000
Seite: 50
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-02/0052
Die Realschule

Der Übergang zum 20. Jh. war bei der mitteleuropäischen Bevölkerung geprägt
von hohen Zukunftserwartungen und einem ungebrochenen Machbarkeitsglauben.
Noch hatten die herannahenden Katastrophen des 1. und 2. Weltkrieges die naive
Unschuld dieser Wunsch- und Hoffnungsbilder nicht erschüttert. Der qualifizierte
Bildungsabschluss für die heranwachsende Jugend erreichte immer größere Bedeutung
. Für das Bürgertum und die aufstrebenden Unternehmer war eine Bildung
in den „Realien" allmählich erstrebenswerter als eine vermeintlich weltferne humanistische
Bildung.

Somit war der neue Schultyp der Realschule mehr als willkommen, als die
Höhere Bürgerschule in Schopfheim im Jahre 1893 durch großherzogliche Entschließung
zur sechsklassigen „Realschule" erhoben wurde. Der Zug zur „realistischen
", auf moderne Fremdsprachen und Naturwissenschaften ausgerichteten Bildung
verstärkte sich an der Schule nun erheblich, verbunden mit einem Ansteigen
der Schülerzahlen auf insgesamt mehr als 130.

Erster Schulleiter der neuen Realschule wurde der promovierte Naturwissenschaftler
Prof. Dr. Rudolf Brefin, der seit 1878 schon die Höhere Bürgerschule
geleitet hatte.

Die Vorstände der Realschule wechselten häufig. So besaß sie in den 38 Jahren
ihres Bestehens nicht weniger als sieben Schulleiter, alle mit dem Amtstitel „Professor
". Das hatte offensichtlich damit zu tun, dass die Schulvorstände rasch versuchten
, an voll ausgebaute höhere Lehranstalten versetzt zu werden, mit entsprechender
besserer Bezahlung und besseren Aufstiegsmöglichkeiten.

Zunächst noch untergebracht im Gebäude der bisherigen Höheren Bürgerschule,
ließ die Stadt einen eigenen Bau für die Realschule errichten, am Stadtrand Richtung
Fahrnau (heutiges Gebäude Fr.Ebert-Hauptschule/Roggenbachstr.l 1). 1908
zog die Realschule in ihre neue Residenz ein. Das von den Architekten Cyriel und
Moser geschaffene Gebäude stand damals noch vollkommen frei im Gelände und
ist daher in seiner Mächtigkeit sicher besonders beeindruckend gewesen.

Unter den Lehrern dieser Zeit war Professor Ferdinand Bissing eine herausragende
Persönlichkeit. Er erwarb sich um die badische Geschichtsforschung Verdienste
und hinterließ der Schule wichtige Bestände seiner reichhaltigen Büchersammlung
, darunter mehrere Werke aus der Zeit der französischen Revolution.

Ein weiterer Lehrer an der Schopfheimer Realschule war Georg Lamerdin. Er
begann 1873 (noch an der Höheren Bürgerschule) den Unterricht in den „Realien
" und versah seinen Dienst bis 1918. Ein Jahr zuvor wurde er zum Ehrenbürger
der Stadt ernannt. Lamerdin gründete nicht nur die reichhaltige naturwissenschaftliche
Sammlung der Schule, sondern beteiligte sich auch in großem Umfang
am öffentlichen Leben der Stadt. Er leitete den Gemischten Chor und
übernahm 1876 die Leitung des Gesangvereins bis 1891. Daneben war er Mitglied
des Gemeinderates und unterrichtete außerhalb der Schule im dekorativen
und im Freihandzeichnen.

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