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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 2.2000
Seite: 140
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-02/0142
Die HANF-UNION-A.G. übernahm nach ihrer Gründung das für sie errichtete
Werk und legte die Provisorien still. Die Zweigniederlassungen bzw. Tochtergesellschaften
in Düsseldorf, Säckingen. Alf und Zittau wurden nach und nach aufgelöst
und im Jahre 1926 hat man den Sitz von Berlin nach Schopfheim verlegt.

Der Blumenstein-Konzern hatte - wie bereits erwähnt - nur kurzen Bestand.
Nachdem ihm außerhalb des Sektors der Hanfverarbeitung zahlreiche andere Gesellschaften
eingegliedert worden waren - u.a. die Lauffenmühle in Tiengen, die
Spinnerei und Weberei in Ettlingen, die Weberei Blaichach bei Immenstadt, die
KBC in Lörrach - kam im Jahre 1931 der Zusammenbruch, der die Konzerngesellschaften
in die Hände der Gläubigerbanken brachte. Die HANF-UNION-A.G.
wurde von ihnen im Jahre 1932 saniert und weitergeführt. Ihre Mithaftung für eine
vom Konzern aufgenommene englische Anleihe ist durch ein Aktienpaket von
12% abgefunden worden. Den Banken gelang es im Jahre 1938. Käufer für die
ihnen zugefallenen 88% zu finden, sich vom unerwünschten Engagement also
wieder zu trennen.

Erwerber der Aktienmajorität von 88% des Kapitals im Jahre 1938 waren
Mannheimer Privatleute aus Industriekreisen: Carl Abelt ( Vorstand seinerzeit der
Nähmaschinenfabrik Gritzner-Kaiser-A.G. in Karlsruhe-Durlach), Luise Michel
(in der BASF in Ludwigshafen engagiert) und Peter J. Zils (Vorstand damals der
Heinrich Lanz A.G. in Mannheim). Die neuen Herren beschränkten sich zunächst
darauf, dem Aufsichtsrat der Gesellschaft beizutreten. Peter J. Zils übernahm darin
den Vorsitz. Der Vorstand blieb im Amt. Ihm haben angehört: Friedrich Schacher
und Alexander Bloch von 1921 bis 1927. Martin Pniower von 1924 bis 1937,
Ernst Eckert von 1925 bis 1955 und Wilhelm Maisei von 1937 bis 1947. Kontinuität
war also gewährleistet.

Nennenswerten Hanfanbau gibt es in Deutschland schon lange nicht mehr. Die
Gesellschaft war daher seit jeher auf Einfuhren angewiesen und somit stets den
Risiken von Einfuhrbeschränkungen. Ausfuhrsperren und Kursschwankungen
zwischen Währungen ausgesetzt. Sie bezog ihren Hanf vor allem aus Italien, wo
ein Consortio Nazionale Produttori Canapa den Hanfverkauf in der Hand hatte
und damit die Möglichkeit besaß, den Hanf ins Ausland teurer zu verkaufen als im
Inland und so den italienischen Hanfverarbeitern Wettbewerbsvorteile zu verschaffen
.

Als bereits kurz nach dem Besitzerwechsel der Zweite Weltkrieg zur Knappheit
und Bewirtschaftung der Rohstoffe führte, erwies es sich als Glücksfall, dass die
Gesellschaft noch aus der Blumenstein-Ära über Know-how im Verspinnen von
Papier und auch noch über die dazu erforderlichen Einrichtungen verfügte. Mit
Bindegarn und Bindfäden aus Papier konnte der Betrieb aufrechterhalten werden.
Die Belegschaft allerdings sank von 532 Beschäftigten bei Kriegsanfang auf nur
noch 233 bei Kriegsende. 34 Mitarbeiter waren als Gefallene zu beklagen.

Dem Krieg folgte die Zeit der französischen Besatzung und der politischen
Säuberung. Von der Demontage, die viele Betriebe ihrer besten Maschinen beraubte
, blieb die Gesellschaft zwar verschont, musste aber neben 100 t Fertiger-

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