Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 2.2000
Seite: 141
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2000-02/0143
Zeugnissen auch 300 t Rohhanf an die französische Militärverwaltung abliefern.
Infolge des Fehlens dieser Rohstoffe ist die Belegschaft zum Jahresende 1945 auf
nur noch 204 Beschäftigte vermindert worden. Im Zuge der politischen Säuberung
mussten 1947 Emst Eckert und Wilhelm Maisei aus dem Vorstand ausscheiden.
Um die Einsetzung irgendeines öffentlichen Verwalters zu vermeiden, wechselte
Peter J. Zils vom Aufsichtsrat in den Vorstand der Gesellschaft. Er war seit dem
Dezember 1944 in Schopfheim ansässig. Ernst Eckert stand als Berater zur Verfügung
, bis er nach Abschluss der Entnazifizierung wieder in den Vorstand eintreten
konnte. Peter J. Zils blieb im Vorstand bis 1969. Von 1959 bis 1964 gehörte auch
Werner Knappe diesem an.

Mit der Währungsreform von 1948 normalisierten sich die Verhältnisse wieder.
Gespinste aus Papier waren nicht mehr gefragt. Die Gesellschaft konnte wieder zur
Verarbeitung von Hanf zurückkehren, sah sich aber gezwungen, vom italienischen
Hanf auf Rohstoffe aus Jugoslawien und Russland auszuweichen und nach und nach
immer mehr auf Flachswerge. Mit dem Vordringen von Kunstfasern auf dem Markt
ging der Anbau von Hanf und Flachs zurück. Die Erzeugerländer der Rohstoffe
förderten mit ihrer Preispolitik die Weiterverarbeitung der Rohstoffe in ihren Ländern
. Da zugleich der Preis der Arbeit hierzulande immer höher über den Preis der
Arbeit in den Erzeugerländern stieg, fiel es der Gesellschaft - und natürlich allen
deutschen Spinnereien auch - immer schwerer, mit den Einfuhren von Fertigerzeugnissen
aus den Ländern mit niedrigeren Lohnniveaus zu konkurrieren.

War die Belegschaft der Gesellschaft bis 1950 wieder auf 380 Beschäftigte gestiegen
, ging sie ab 1951 immer weiter zurück.

Für die deutschen Hanf- und Flachsspinnereien war die Entwicklung verhängnisvoll
. Eine nach der anderen zog sich aus dem Geschäft zurück und musste aufgeben.
In Bonn sah man keinen Anlass zu Schutzmaßnahmen, begrüßte vielmehr im Wahn,
auf die Produktion von Massengütern verzichten und frei werdende Arbeitskräfte für
die ..Volkswirtschaft" lukrativer in (für den Staat) einträglicheren Industriezweigen
einsetzen zu können, diesen forcierten Strukturwandel.

Die HANF-UNION-A.G. versuchte, ihr Durchhaltevermögen zu stärken, indem
sie sich an der damals stark expandierenden Feuerlöscherfirma MINIMAX- A.G.
finanziell beteiligte, an welcher die Familien Zils und Abelt schon Aktien hielten.
Umgekehrt erwarb in der Folge die MTNIMAX-A.G. auch Aktien der HANF-
UNION-A.G.. so dass eine starke wechselseitige Verflechtung zustande kam und ab
1965 eine zusätzliche Feuerlöscherfertigung in Schopfheim eingerichtet werden
konnte.

In diese Entwicklung hinein kam ein Angebot der PREUSSAG-A.G.. die MINJ-
MAX-A.G. zu übernehmen, um mit einer Feuerlöscherfabrik ihre Marktposition auf
dem Gebiet des Kohlensäureabsatzes auszubauen. Da die PREUSSAG-A.G. im
Ablehnungsfalle die Feuerlöscherfirma TOTAL-K.G. gekauft und so deren Wettbewerbsposition
stark verbessert hätte, kam es nach längeren Verhandlungen zum
Verkauf beider Gesellschaften, die dann durch Verschmelzung in der PREUSSAG
-A.G. aufgingen.

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