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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
62.2000, Heft 2.2000
Seite: 191
(PDF, 34 MB)
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bekannt, von Otfried von Weißenburg bis Rene Schickele und Hans Arp, die ihnen
durch die offizielle Kulturpolitik vorenthalten worden war .

Bei den Veröffentlichungen von Emma Guntz handelt es sich um zahlreiche
Rezensionen, kritische Beiträge. Referate und Essays zur kulturellen und sprachlichen
Situation des Elsass sowie Übersetzungen aus dem Französischen, Erzählungen
und Lyrik in verschiedenen elsässischen. deutschen und österreichischen Publikationen
.

1996 erschien der erste Lyrikband von Emma Guntz unter dem Titel „In Klarschrift
", der eigentlich kein Erstlingswerk ist. in dem Sinne, daß die Dichterin die
Summe ihrer poetischen Erfahrungen schon lange in sich trug, nur kam sie, verschiedener
Umstände wegen und da ihre ganze Zeit von ihrer Medienarbeit in
Anspruch genommen war, erst jetzt zum Ausdruck.

Zwei Jahre später folgte der Lyrikband „Stationen", und im Jahr 2000 erschien
der Gedichtband „Hasen sterben lautlos".

Die Verleihung des mit 20 000 DM dotierten Literaturpreises erfolgte durch
Staatssekretär Michael Sieber, MdL. in Vertretung des Ministers für Wissenschaft.
Kunst und Forschung, Klaus von Trotha.

Johann Peter Hebel heute zu lesen, nannte der Staatssekretär eine „Therapie
gegen den Ungeist unserer Zeit", einer Epoche, die das Verhältnis zur Zeit als
philosophischen Begriff verloren habe. Ein Leben wie heute als ständige „globale
Olympiade " sei ein Albtraum für Menschen mit Herz und Gemüt, w ie Hebel einer
gewesen sei.

Zur Preisträgerin Emma Guntz meinte Michael Sieber. ihr Leben, ihr literarisches
und publizistisches Werk spiegle auch das Verhältnis zwischen Deutschland
und Frankreich im 20. Jahrhundert wider.

Die Laudatio auf die neue Preisträgerin hielten Prof. Dr. Maryse Stoiber und
Andre Weckmann gemeinsam. In ihrer Laudatio zitierte Professorin Dr. Maryse
Staiber den elsässischen Maler und Dichter Camille Claus: ,Man wird nicht als
Elsässer geboren, sondern w ächst dazu heran ". Elsässer sein bedeute ein Leben
mit der Zweisprachigkeit, der deutschfranzösischen Doppelkultur. Für Rene
Schickele sei das Elsässertum nichts Rückständiges, sondern ein fester Kulturbesitz
, „an den romanische und germanische Tradition wem ollste Bestandteile abgegeben
haben". Andre Weckmann erzählte im zweiten Teil der Laudatio das
Märchen von der fremden Squaw Segun, die über das Wasser zu den Indianern
kam und ihnen Selbstvertrauen zurückgab. Gemeint war damit unverkennbar
Emma Guntz. Der Hintergrund: Als die „letzten Indianer" seien die Elsässer
aufgrund ihrer besonderen Situation einmal in Baden bezeichnet worden .

Emma Guntz habe im Elsass Quellen freigelegt, die zugeschüttet waren, lobte
Andre Weckmann. Emma Guntz ist eine mutige Publizistin und eine besonders
starke Kämpferin und Verfechterin für die Zweisprachigkeit im Elsass. Möge der
Johann Peter Hebel-Literaturpreis mit dazu beitragen, dass sich ihre wichtigen
Arbeiten auch überregional entfalten und ausdehnen können.

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