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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
63.2001, Heft 1.2001
Seite: 19
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2001-01/0021
Bodinchoven (751) Emil Iselin will in seiner Geschichte des Dorfes Riehen
1928 diesen Ort als Wüstung in der Nähe von Leidikon in Büttiken - im Büttiker-
boden entdeckt haben. Andererseits sagt Dr. E. Richter: „Der Ortsname Bettingen
in unmittelbarer Nähe von Riehen-Wenkenhof könne ohne Schwierigkeiten
sprachlich von Bodinchoven abgeleitet werden - Hofen der Angehörigen des Boto
wird durch Kontraktion und Umlaut zu Böttikon - Bettikon - Bettige - Bettingen
."

Aus der Sicht vor 100 Jahren folgert Pfarrer Holdermann weiter: ..Derselbe
Landarius erscheint dann wiederholt als eine die Rechtsgültigkeit von Urkunden
autorisierende Person für die St. Gallischen Kirchen der Gegend, als welche, wenn
auch etwas später als Rötteln. Egringen. Binzen. Fischingen. Weil. Brombach und
Maulburg erwähnt werden. Diese älteste Spur führt also zurück bis in die Zeit der
Merowinger. der alten Frankenkönige, auf den letzten dieses Stammes und in das
letzte Jahr seiner Regierung, als Karl der Große noch ein Knabe war und das Land

_ er

der Alamannen von den Franken erobert wurde. Mit der Herrschaft der Franken
verbreitete sich auch wieder der christliche Glaube in diesen Gegenden, nachdem
ihm in der Gründung des Gallus ein so wichtiger und einflußreicher Stützpunkt für
das alamannische Land diesseits und jenseits des Rheins entstanden war. So ist es
wohl ein fränkischer Edeling gewesen, der aus dem Anteil an dem von seinem
Volk eroberten alamannischen Boden jene Weiler Wahinchofen. Laidikofen und
Bodinchoven - inzwischen längst abgegangen - an St. Gallen vergabte. Diese
älteste Kirche Rötteln muß eine Art Missionskirche gewesen sein in dem damals
noch stark heidnisch durchsetzten Land. Christen und Heiden wohnten noch in
scharfen gegensätzlichen Glaubensvorstellungen nebeneinander. Die Heiligkeit
der Gotteshäuser wird noch nicht von allen geachtet. Man dringt bewaffnet in sie
ein und überfällt Priester in ihren Wohnungen. Doch der christliche Glaube behauptet
sich mehr und mehr. Die wichtige Geschichtsquelle jener Zeit, das alamannische
Gesetz, zeigt deutlich das Bestreben, die Stellung der Kirche zu stärken
: Ihr Gut ist unveräußerlich, die Sonntagsfeier geboten, die Stellung des Priesters
bereits über das Volk hinausgehoben und die Gotteshäuser haben Asylrecht.

In jener Zeit ist es. wo die Stiftungen an St. Gallen - wie die in Rötteln beglaubigte
- sich mehren. Es ist nicht selten, daß freie Männer sich als Schutzbefohlene
in die Obhut der Kirche oder eines Klosters stellen, um so ihr Gut in einer noch
gewalttätigen Zeit zu sichern, indem sie es der Kirche übertragen. Hörige arbeiten
wöchentlich 3 Tage auf den Gütern der Kirche und 3 Tage für sich. 15 Eimer Bier,
ein Schwein. 2 Scheffel Brot und 20 Eier haben sie ihr jährlich zu entrichten. Dies
zeigt auch die Schenkung Ebos.

Schon bald nachdem der hl. Gallus seine Zelle im Tal der Steinlach südlich des
Bodensees errichtet hatte, begannen fromme Alamannen, diesem Klösterchen
Schenkungen zukommen zu lassen, und nach römischem Vorbild ließen die Mönche
Urkunden darüber ausstellen. Dies begann etwa um 700. Schon nach wenigen
Jahren wurde St. Gallen zum Großgrundbesitzer, noch ehe das Kloster Reichenau
724 entstand. Als das fränkische Kloster in Lorsch 764 an der Bergstraße ge-

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